Haidhausen:Noch kein Weg zum Durchgang

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Der Streit um einen Durchgang entlang der Kirche St. Elisabeth (rechts) an der Breisacher Straße belastet das Verhältnis zwischen Ordinariat und BA. (Foto: Fotian Peljak)

Ordinariat lehnt die vom Bezirksausschuss geforderte Abkürzung entlang der Kirche St. Elisabeth ab

Von Julian Raff, Haidhausen

Mit dem Ausbau des kirchlichen Zentrums an der Preysingstraße wächst das Bildungsangebot um eine zweizügige Grundschule. In seiner lange Zeit gehegten Erwartung, wonach das Gelände im Zuge des Großprojekts auch durchgängiger für Fußgänger und Radler werden könnte, sieht sich der Bezirksausschuss (BA) 5 aber nun enttäuscht.

Aus einer Präsentation des Vorhabens im BA-Planungsausschuss vom 14. Januar hatten die Stadtteil-Vertreter den Eindruck ins Plenum mitgenommen , das Erzbischöfliche Ordinariat hätte einen zumindest tagsüber geöffneten Durchgang zwischen der Kirche St. Elisabeth an der Breisacher Straße und der Preysingstraße in Aussicht gestellt. Eine solche Verbindung in Verlängerung der Belfortstraße würde den Weg vom Ostbahnhof nach Alt-Haidhausen deutlich verkürzen und wurde deshalb vom Stadtteil-Gremium schon mehrmals gefordert, bisher allerdings ohne durchschlagenden Erfolg.

Am 20. Januar, dem Tag der jüngsten BA-Vollversammlung, bezeichnete Hans-Jürgen Dennemarck, Leiter der Ordinariats-Bauabteilung, die im Protokoll vermerkte angebliche Zusage als "Missverständnis". Sein entsprechendes Schreiben lag allerdings zum Sitzungstermin nicht vor. Geplant sei, so der Ordinariats-Vertreter, demnach kein öffentlicher Durchgang, sondern lediglich ein Zugang zur neuen Grundschule, die südöstlich des Edith-Stein-Gymnasiums, neben einer bestehenden Schwimmhalle entstehen soll. Der Zugang soll allerdings erst in der letzten Bauphase entstehen, also erst in etwa fünf Jahren. Eine komplette Öffnung des Campus sei aus Sicherheitsgründen allerdings nicht möglich. Infolge eines Sexualverbrechens an einer Münchner Grundschule vor 15 Jahren gelten strenge Vorschriften für den Zugang zu Schulgebäuden, die das Ordinariat als unvereinbar mit einem öffentlichen Weg ansieht.

Der Ordinariats-Pressesprecher Christoph Kappes bittet die Haidhauser um Verständnis für diese Entscheidung. Man sei aber, abgesehen von den Bestimmungen, auch den Eltern der künftigen Grundschüler gegenüber verantwortlich. Die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) weist diese Argumentation scharf zurück: Auch ohne Grundschule habe sich die Kirche dem dringenden Wunsch der Bürger jahrzehntelang verweigert. Das Schulgebäude diene lediglich als Vorwand und ließe sich auch per Zaun und Eingangskontrolle sichern. Über die Preysingstraße, wo im Übrigen Fahrverbote regelmäßig missachtet würden, sei das Gelände untertags ohnehin frei zugänglich, so Dietz-Will.

Besonders erbost reagiert sie auf den jüngsten Rückzieher. Man könne nicht von einem Missverständnis sprechen. Sie wies darauf hin, dass der BA in der jüngsten Sitzung - noch in Erwartung einer Gegenleis-tung - eine östliche Baustellenzufahrt von der Elsässer Straße her gebilligt hatte. Der Baustellenverkehr belastet den Hypopark, eine der wenigen Grüninseln weit und breit, vor allem aber den dortigen Kinderspielplatz. "Ich gehe davon aus, dass Sie zu einer Lösung kommen", schließt ein geharnischtes Schreiben, das, wie Dietz-Will im Gespräch anmerkt, lediglich schon länger bestehende "Disharmonien" zwischen BA und Erzdiözese fortsetzt.

© SZ vom 27.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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