Haidhausen:Mehr als Kafkas Adressatin

Nicht nur Franz Kafka oder Ehemann Ernst Polak spielten im Leben von Milena Jesenská eine Rolle. (Foto: imago)

Lesung über die Journalistin Milena Jesenská

"Ich brauche Wärme, Wärme, Wärme und mir ist kalt, kalt, kalt", schreibt Milena Jesenská in einem Brief an ihren Vater im September 1943. Sie ist Gefangene im Konzentrationslager Ravensbrück, leidet Hunger, hat schweres Rheuma und Nierenprobleme, an denen sie schließlich am 17. Mai 1944 sterben wird. Im Alter von 47 Jahren. Milena Jesenská, die Milena, ist eine Episode in der Weltliteratur. Dazu gemacht hat sie einer, der wiederum für sie vermutlich nicht mehr war als eine Episode von vielen in ihrem kurzen Leben: Franz Kafka. In der öffentlichen Wahrnehmung beschränkt sich die Rolle dieser ungewöhnlichen Frau auf die der Brief-Adressatin, der (Fast-)Geliebten des Prager Schriftstellers. Die deutsch-tschechische Autorin Alena Wagnerová war es, die die erste Biografie der Jesenská verfasste, die zu ihrer Zeit eine bekannte Journalistin und Feuilleton-Autorin war, eine Morphinistin, zeitweilige Kommunistin, Mutter und unerschrockene Widerstandskämpferin gegen die Nazis. Am Donnerstag, 22. März, 19 Uhr, liest Alena Wagnerová im Sudetendeutschen Haus an der Hochstraße 8. Die Moderation hat Dora Kapralová, Schriftstellerin aus Berlin.

© SZ vom 17.03.2018 / czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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