Haidhausen:Ärgerliche Sackgasse

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Endstation: Der südwestliche Gang endet derzeit bei Gleis acht. (Foto: Robert Haas)

Der Bezirksausschuss fordert, aus dem südwestlichen Gang unter dem Ostbahnhof einen "echten" Tunnel zu machen

Von Franziska Gerlach, Haidhausen

Die Dimensionen sind beachtlich: Schätzungsweise 7000 neue Wohnungen und 1200 neue Arbeitsplätze sollen im "Werksviertel" in Berg am Laim entstehen. Und wer hier wohnen oder arbeiten wird, der wird wohl regelmäßig den Ostbahnhof passieren. Zwei Unterführungen verlaufen unter der Gleisanlage im Osten, die in Berg am Laim an die Friedenstraße anschließt und in Haidhausen an die Orleansstraße. Doch nach Ansicht des Bezirksausschusses Au-Haidhausen reicht das nicht aus, um die Menschenmassen zu bewältigen, die diesen Verkehrsknotenpunkt tagein, tagaus passieren werden. Schon jetzt wird es zu Stoßzeiten eng. Ein weiteres Problem: Der südwestliche Gang ist keine Unterführung im eigentlichen Sinne, denn durch ihn erreicht man lediglich die Gleise eins bis acht.

Die CSU-Fraktion hatte daher bereits im Juli 2013 gefordert, diesen "Tunnelstumpf" zum neuen Viertel zu verlängern. Dabei sollte er nicht nur "im Querschnitt großzügiger gebaut" werden als das bestehende Teilstück, sondern auch behindertengerecht - etwa mit einem Aufzug. Doch die Stadt verweigert die gewünschten Umbaumaßnahmen. Die Begründung: Ursprünglich sei das Areal östlich der Gleisanlagen "noch viel mehr als Brückenschlag zwischen den Stadtbezirken" gedacht gewesen, als das heute nach "planerischer Vertiefung der ersten konzeptionellen Ansätze" der Fall sei, schreibt das Referat für Stadtplanung und Bauordnung jetzt an den Bezirksausschuss. Das aktuelle Planungskonzept konzentriere sich verstärkt auf das eigene Quartier und ziele auch stärker darauf ab, bereits vorhandene Gebäude und Nutzungen zu erhalten, ist diesem Schreiben zu entnehmen. Und weil für das Viertel sogar eine eigene vierzügige Grundschule geplant werde, so heißt es weiter, sei eine Verbindung zur Grundschule westlich der Bahnanlage und "eine verbesserte Bahnunterführung für einen kurzen und sicheren Schulweg nach Haidhausen nicht erforderlich".

Die Stadtteilpolitiker zeigten sich wenig überraschend irritiert ob dieser Antwort. Das will man so nicht hinnehmen und bis zur nächsten Sitzung einen neuen Antrag vorbereiten. "Da müssen wir noch einmal nachhaken", sagte CSU-Fraktionssprecherin Barbara Schaumberger in der Sitzung. Auch Werner Walter ärgerte sich über die Argumentation der Stadt: Es sei abzusehen, dass das Werksviertel wachsen werde, so der Grünen-Politiker. Man solle den "Durchstich", also die Öffnung des Stumpftunnels, so schnell wie möglich einfordern: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es die Leute freut, einmal ums Karree zu laufen, um zum Ostbahnhof zu gelangen."

© SZ vom 25.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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