Gräfelfing:"Wahnsinnig teuer"

Lesezeit: 1 min

Grüne scheitern im Gemeinderat mit Ruf nach Verkehrsstudie

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Mit klarer Mehrheit hat der Gräfelfinger Gemeinderat eine weitere Verkehrsuntersuchung im Rahmen der geplanten Entlastungsstraße zwischen Lindauer Autobahn A 96 und Martinsried abgelehnt. Als "wahnsinnig teuer" und als "Beschäftigungstherapie" bezeichneten Gemeinderäte die Untersuchung, die das Potenzial von Radfahrverkehr und Bussen hinsichtlich einer Reduzierung des Autoverkehrs im Gewerbegebiet prüfen sollte. Noch im Februar hatte der Antrag der Fraktion der Grünen/Unabhängige Liste im Ausschuss für überörtliche Angelegenheiten mehrheitlich Anklang gefunden: eine Verkehrsuntersuchung in Auftrag zu geben, die alle Möglichkeiten des öffentlichen Nah- und Radverkehrs abklopft. Denn nach Meinung der Fraktion hat man mit dem Vorschlag zum Neubau einer Entlastungsstraße nur an die Autofahrer gedacht. Die Fraktion befürchtet, dass mit der neuen Straße bisherige Rad- und Busnutzer auf das Auto umsteigen würden.

Die Entlastungsstraße geht auf eine Idee von Verkehrsplaner Helmuth Ammerl zurück. Er hatte vorgeschlagen, mit einer am Rand des Gewerbegebietes entlangführenden Straße zwischen Autobahn A 96 und Neurieder Weg die vor allem zu den Stoßzeiten stark befahrene Pasinger Straße zu entlasten. Noch liegt kein Gemeinderatsbeschluss zum Bau der Entlastungsstraße vor.

So richtig in die Gänge kam die von den Grünen/Unabhängige Liste beantragte Prüfung von Anfang an nicht. Monatelang suchte die Gemeinde vor allem an Universitäten nach einem Team, das die Untersuchung durchführen könnte. Die Suche blieb ohne Erfolg. Schließlich fand sich ein Architektenbüro, das für rund 32 000 Euro bis Herbst Ergebnisse vorlegen könnte. Der Gemeinderat sollte dem nun zustimmen. Günter Roll (Bürgerverein Gräfelfing-Lochham) war strikt dagegen: "Das ist eine überflüssige Geldausgabe, wir haben genug Gutachten." Petra Schmid (CSU) meinte, die unkonkrete Formulierung des Auftrags klinge nach "Beschäftigungstherapie". Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) jedoch hielt den Preis der Untersuchung wie auch die Inhalte für gerechtfertigt, "das ist ein wertvoller Baustein". Auch Frauke Schwaiblmair (Grüne/Unabhängige Liste) argumentierte dafür: "Wenn wir umweltfreundlicher werden wollen, müssen wir alternative Verkehrskonzepte anschauen". Die Untersuchung wurde dennoch mit 14 gegen sechs Stimmen abgelehnt.

© SZ vom 09.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: