Gräfelfing:Verdichtung ausdrücklich erwünscht

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Der Abschied steht bevor: Die Doemens-Brauereifachschule zieht ins Gewerbegebiet von Gräfelfing um. Am alten Standort sollen Wohnungen entstehen. (Foto: Catherina Hess)

Nach dem Wegzug der Doemens-Brauereifachschule sollen Wohnungen entstehen. Die Gemeinde will als erstes ein Verkehrsgutachten in Auftrag geben

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Der zunehmende Verkehr ist die größte Sorge. Das wurde bei einem ersten Treffen von Anliegern im Umfeld der Doemens-Brauereifachschule und Vertretern der Gemeinde Gräfelfing deutlich. Sobald die Schule in ihren Neubau ins Gewerbegebiet umzieht, sollen auf dem Grundstück Stefanus-/Ecke Schmidbauerstraße Wohnungen gebaut werden. Ein Teil davon ist als öffentlich geförderter Wohnraum geplant. Bei dem Treffen im Rathaus im Januar brachten die Anlieger ihre Bedenken vor, einige waren mit Anwalt zu dem Treffen erschienen.

Rund 30 Anlieger der Stefanus-, Reichart- und Schmidbauerstraße waren zu dem nichtöffentlichen Treffen gekommen. Die Idee war, ihre Sorgen und Bedenken aufzunehmen und diese bei der Planung zu berücksichtigen, sagte Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing, IGG). Auf dem rund 3400 Quadratmeter großen Doemens-Grundstück könnten nach ersten Ideen zwei Gebäude entstehen mit jeweils drei Vollgeschossen und einem Terrassengeschoss. Die Gebäude dürfen maximal zwölf Meter hoch sein. Ein Teil der Wohnungen wird ein Bauträger als Eigentumswohnungen errichten, die Gemeinde würde den geförderten Wohnraum erstellen. Sollte der Bauträger doch noch abspringen, hat die Gemeinde ein Vorkaufsrecht für seinen Grundstücksanteil. Der Bauausschuss hat der Aufstellung des neuen Bebauungsplans bereits zugestimmt, die Verdichtung im Ortszentrum, nahe der Bahnhofstraße, ist ausdrücklich gewünscht.

Die Anlieger sind damit jedoch nicht einverstanden. Sie befürchten durch zusätzliche Anwohner eine deutliche Verkehrszunahme in den ohnehin engen Straßen, sagte Wüst über das Treffen. Auch die geplante Baudichte werde kritisch gesehen. Einige fürchteten auch einen Wertverlust ihrer Grundstücke. Im ersten Schritt will die Gemeinde nun ein Verkehrsgutachten in Auftrag geben, "dann sehen wir, was das Gebiet verträgt", sagte Markus Ramsauer, zuständig für die Bauleitplanung. Daraus wird sich ergeben, wie viele Wohnungen entstehen können. Einzelhäuser wird es jedoch nicht geben.

Bis eine erste Planung vorliegt, wird es aber noch dauern: Das Doemens-Grundstück ist noch nicht mal im Eigentum der Gemeinde. Das wird erst der Fall sein, wenn die Brauereischule die Baugenehmigung für den Neubau im Gewerbegebiet in der Tasche hat. Damit ist laut Ramsauer erst Ende des Jahres zu rechnen. Dann erst wird die Gemeinde in die Planung an der Stefanusstraße einsteigen. Bevor ein erster Entwurf dann in die Ausschüsse zur Beratung geht, wird es erneut ein Treffen mit den Anwohnern geben, versprach Wüst - in gut einem Jahr. Erst in etwa sechs Jahren werden hier Wohnungen zu beziehen sein, schätzt sie.

© SZ vom 01.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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