Gräfelfing:Umstrittener Abend

Sichtbarer Protest: Vor dem Bürgerhaus verteilte die jüdische Gemeinde Beth Shalom Flugblätter. (Foto: Stephan Rumpf)

Benefiz-Konzert für Palästina von Protest begleitet

Eine als "Benefizkonzert für Menschenrechte in Gaza" angekündigte Veranstaltung im Bürgerhaus am Dienstagabend hat im Würmtal und in München für Aufregung gesorgt. Der Ortsverband der Grünen/Unabhängige Liste hatte zum Konzert mit dem Pianisten Michael Leslie geladen, außerdem sollten die 30 Artikel aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verlesen werden, die gebürtige Israelin, Schauspielerin und Moderatorin Nirit Sommerfeld sollte zum Thema Menschenrechte in Gaza sprechen. Der Erlös des Abends galt der Hilfsorganisation Medico International in Palästina.

Der Präsident der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom München, Jan Mühlstein, hatte in einem Schreiben an Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) gegen die Veranstaltung protestiert und "mit Nachdruck" darum gebeten, diese abzusagen. Mühlstein argumentierte unter anderem, die Veranstaltung täusche einen humanitären Zweck vor und diene dazu, den Staat Israel zu diffamieren. Auch andere Protestschreiben erreichten die Bürgermeisterin, unter anderem von Schülern des Kurt-Huber-Gymnasiums. Die Bürgermeisterin berief sich auf die freie Meinungsäußerung.

Am Konzertabend verteilten Mitglieder der jüdischen Gemeinde ein Flugblatt, das ihren Protest gegen die Veranstaltung zum Inhalt hatte. Auch die Polizei zeigte Präsenz, der Abend selbst verlief dann allerdings friedlich. Im Bürgerhaus schilderte Nirit Sommerfeld zu Beginn ihre Eindrücke der humanitären Situation der Menschen in Gaza.

© SZ vom 09.02.2017 / jae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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