Gräfelfing:Umstrittene Entlastungsstraße

Lesezeit: 2 min

Grüne und Unabhängige fordern erneuten Bürgerentscheid

Von Annette jaeger, Gräfelfing

Der Bau der Entlastungsstraße entlang des Gräfelfinger Gewerbegebiets ist vom Gemeinderat zwar mit großer Mehrheit beschlossen. Doch bis zur tatsächlichen Umsetzung sind noch Debatten zu erwarten. So fordert die Grüne/Unabhängige Liste einen erneuten Bürgerentscheid über den Straßenbau. Als Begründung führt sie an, dass 2013 eine Umgehungsstraße durch einen solchen Entscheid abgelehnt wurde. Nun sollen die Bürger wieder über ein Ratsbegehren - ein vom Gemeinderat initiierter Bürgerentscheid - ihre Meinung kundtun. "Das gebietet der Respekt vor dem demokratischen Souverän", heißt es in einer Mitteilung.

Die Grüne/Unabhängige Liste ringt mit ihrem "Ja" zum Straßenbau. Nicht zuletzt waren die Gräfelfinger Grünen neben der Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing (IGG) und der SPD einst vehemente Gegner der 2013 geplanten Umgehungsstraße. Die jetzt geplante kommunale Entlastungsstraße soll den Verkehr auf der Pasinger Straße reduzieren und eine direkte Anbindung von der Lindauer Autobahn A 96 nach Martinsried schaffen.

Der aktuelle Gemeinderatsbeschluss beinhaltet neben der Zustimmung zum Bau der Entlastungsstraße auch Verkehrsberuhigungsmaßnahmen innerhalb des Ortes. Diese sollen Hand in Hand mit dem Straßenbau erfolgen. Neben dem Bürgerentscheid pocht die Liste auf eine verkehrstechnische Untersuchung. Diese soll aufzeigen, wie das Ziel, den Autoverkehr im Ort zu reduzieren, erreicht werden kann. "Der isolierte Bau einer Entlastungsstraße bringt keinen Vorteil für Gräfelfing", heißt es in der Mitteilung. Erst wenn ein Mobilitätskonzept vorliege und es an dessen konkrete Umsetzung gehe, dürften die Planung für die Entlastungsstraße beginnen. Anders sei ein Straßenneubau mit der Liste nicht zu machen.

Die SPD-Fraktion bleibt hingegen bei einem klaren Nein zum Straßenbau. In einer eigenen Mitteilung zeigte sich der Ortsverband "entsetzt" über den Gemeinderatsbeschluss. Die SPD wertet diesen als "klaren Verstoß" gegen den Bürgerwillen, der beim Bürgerentscheid 2013 eine Straße an dieser Stelle abgelehnt hatte. Für die SPD stellt die neue Straße eine "Schmalspurvariante" der einstigen Planung dar. Die Straße werde mehr Verkehr anziehen, anstatt ihn zu reduzieren.

Die SPD kritisiert zudem die "Kurswende" der Grünen und der IGG, der auch die Bürgermeisterin angehört. Die IGG hält dagegen, dass die neue Straße nichts mit der alten Planung zu tun habe. Nicht nur werde die jetzt diskutierte Straße wesentlich kleiner ausfallen als die alte Variante - nämlich nur zwei- statt vierspurig. Darüber hinaus werde nun ein Gesamtverkehrskonzept angestrebt, das auch den Verkehr innerhalb des Ortes unter die Lupe nimmt. So werde der Schleichverkehr gebannt, heißt es in einer Stellungnahme.

© SZ vom 22.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: