Gräfelfing:Teppich für 11 000 Euro

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Gemeinderäte halten Renovierung von Bürgermeisterbüro für zu teuer

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Wie viel darf die Renovierung des Bürgermeisterbüros in Gräfelfing samt Vorzimmer kosten? Bei mehr als 54 000 Euro wollen die Gemeinderäte doch noch mal genauer hinschauen. Der Ferienausschuss hat deshalb den Beschluss über die Zimmerrenovierung vertagt. Zuerst will sich das Gremium von Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing), die zum Zeitpunkt der Debatte im Urlaub war, darlegen lassen, warum ein neuer Teppich mehr als 11 000 Euro kostet und Malerarbeiten sowie neue Vorhänge mit jeweils rund 6 000 Euro zu Buche schlagen.

Das Bürgermeisterzimmer wurde zuletzt vor 14 Jahren neu eingerichtet, als Florian Ernstberger (Bürgerverein Gräfelfing-Lochham) das Amt übernommen hatte. Als Wüst 2014 das Zimmer bezog, brachte sie ein Sofa eines skandinavischen Einrichtungshauses mit sowie drei Fotos. Anlass für die jetzige Komplettrenovierung war das Vorzimmer: Hier schließen laut Wüst die Schränke nicht mehr richtig. Zudem sei die Einrichtung zusammengestückelt, was der Tatsache geschuldet sei, dass die Aufgaben gewachsen seien, die Einrichtung jedoch noch dieselbe sei, erklärte Wüst. So habe es sich angeboten, gleich beide Räume einer Erneuerung zu unterziehen, damit alles aus einem Guss sei, so die Bürgermeisterin. Nicht zuletzt, so betont die Rathauschefin, würden in ihrem Büro auch Unternehmer und Bürger empfangen; es müsse überdies als Besprechungszimmer herhalten, weil der kleine Sitzungssaal inzwischen zu Büros umfunktioniert wurde.

Drei Raumausstatter haben ein Angebot abgegeben. Das Rennen machte eine Offerte, die knapp über 54 000 Euro für Möbel, Teppiche, Vorhänge und Malerarbeiten berechnet. Manche Gemeinderäte erschien das als horrend teuer; andere fragten sich, warum nicht Gräfelfinger Firmen in Einzelaufträgen die Arbeiten erledigten. Nun soll die Bürgermeisterin ihr Renovierungskonzept noch einmal persönlich erläutern. "Es geht um öffentliche Gelder, da ist es in Ordnung, noch einmal nachzufragen", sagte Peter Köstler (CSU), der als zweiter Bürgermeister die Sitzung leitete. Wüst unterdessen hält die Ausgabe für gerechtfertigt. "Es geht hier nicht um goldene Lüster." Sie habe auf eine solide, zeitlose Einrichtung gesetzt. Das Paketangebot habe auch praktische Gründe, denn die Renovierung müsse schnell gehen und niemand habe Zeit, einzelne Handwerker aufeinander abzustimmen.

© SZ vom 26.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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