Gräfelfing:Rund um die Lücke

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Zettelgalerie: Ideenvorschläge an einer Wäscheleine auf dem Jahnplatz. (Foto: Rumpf)

Der Jahnplatz muss vorerst ohne den Neubau gestaltet werden

Von ANNETTE JÄGER, Gräfelfing

Die Sache mit dem Jahnplatz im Gräfelfinger Ortsteil Lochham hat sich Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing, IGG) sicher anders vorgestellt. Die Umgestaltung des wenig attraktiven Verkehrsknotenpunktes mit kleiner Grünfläche und an den Platz angrenzenden Geschäften war eines ihrer Top-Wahlkampfthemen. Sie war noch nicht zur Bürgermeisterkandidatin der IGG gekürt worden, da hatte sie schon eine Wäscheleine auf dem Platz gespannt, damit Bürger ihre Ideen dort aufhängen konnten, wie dieser verschönert werden könnte. Drei Jahre später sieht das Areal aus wie eh und je. Etwa alle sechs Monate kommt das Thema auf die Tagesordnung des Bauausschusses, wohl mit der Absicht, Wind in die Sache zu bringen. So auch jetzt wieder.

Der Stolperstein beim Thema Jahnplatz ist in Wahrheit ein tiefes Loch: An einer zentralen Stelle des Platzes klafft eine Baugrube, hier will der Eigentümer des Grundstücks ein Geschäftshaus bauen. Der Bau galt Wüst und den Bauausschussmitgliedern lange Zeit als Voraussetzung dafür, den gesamten Platz zu einem attraktiven, verkehrsberuhigten Areal umzugestalten, es sollte eine Planung "aus einem Guss" werden, denn der Neubau wird den Platz optisch prägen. So lautete noch die Absicht im Herbst 2015. Nun ist die Bürgermeisterin bereit, sich von dieser Idee zu verabschieden. Denn der Eigentümer wird nicht in absehbarer Zeit mit dem Bau des Geschäftshauses beginnen. Jetzt favorisiert Wüst die Idee, den Platz schon mal abschnittsweise umzugestalten, der Teil mit der Baulücke müsse halt außen vor bleiben. Die Grube könnte mit einem Bauzaun und Plakatwänden, auf denen die Zukunftsvision des fertigen Platzes zu sehen ist, kaschiert werden, schlug Architekt Klaus Molenaar in der Sitzung vor. Statt Planung aus einem Guss, scheint nun Stückwerk die Option zu sein. Der Umbau in vier Phasen würde etwa 1,5 Jahre dauern. Sollte der Investor dann doch mit dem Bau des Geschäftshauses beginnen, würde sich freilich gleich eine weitere Baustelle anschließen.

Die Idee, die Platzgestaltung dem Neubau des Geschäftshauses vorzuziehen, ist nicht neu. Schon im Januar hatte die Bürgermeisterin diese Option erwähnt. Jetzt wurde im Bauausschuss wieder mal darüber geredet, es wurden wieder mal die Pläne vorgelegt, Beschluss gab es keinen. Dafür sollen die Fraktionen intern beraten, wie sie zum portionsweisen Umbau stehen. Vielleicht kommt das Thema dann in einem halben Jahr wieder auf die Tagesordnung.

© SZ vom 12.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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