Gräfelfing:Nur ein Tunnel schirmt gut ab

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Lärmschutzwände an A 96 helfen Anliegern kaum, zeigt eine Studie

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Als "ernüchternd" bezeichnete Gemeinderat Mathias Pollok (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) den Effekt, den Lärmschutzwände entlang der Lindauer Autobahn A 96 im Bereich Gräfelfing hätten. Es ist nach einem Tempolimit die nächste Maßnahme zur Lärmreduzierung, die die Gemeinde hat prüfen lassen und die sich ebenfalls als wenig wirksam erweist. Die Wände müssten neun Meter hoch sein, aufwendig im Boden verankert werden und würden dann nur in unmittelbarer Umgebung der Autobahn eine Lärmreduzierung bewirken. Weite Teile der Wohngebiete hätten kaum bis gar keinen Nutzen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die im Ausschuss jüngst vorgestellt worden ist.

"Da, wo sie helfen, wohnt keiner", fasste Petra Schmid (CSU) das Untersuchungsergebnis der Ingenieure zusammen. Es werde immer klarer, dass kleine Lösungen wie Tempolimit oder Lärmschutzwände nichts brächten. "Wir brauchen mehr", stellte sie fest. Tatsächlich effektiv wäre laut einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2015 ein Tunnel, doch der würde mehr als 100 Millionen Euro kosten, die die Gemeinde alleine tragen müsste. Die Wände dagegen wirken nur unmittelbar an der Lärmquelle. Deshalb bringt die Lärmschutzwand zur Heitmeiersiedlung hin auch kaum etwas, sagte Andrea Höcker vom Ingenieurbüro. Sie sei in zu großem Abstand zur Autobahn errichtet worden. Es sei überlegenswert, zumindest diese Wand zu erneuern. Davon würden immerhin einige Anwohner der Heitmeiersiedlung profitieren.

Selbst wenn die Gräfelfinger sich für die Wände entlang des Autobahnabschnitts entscheiden würden, sei zu bedenken, dass diese bei neun Metern Höhe extrem aufwendig im Boden zu verankern seien. "Das macht den Hauptanteil der Kosten aus", so Höcker. Dann lohne es sich, die Ausgaben für die Wände und einen Tunnel gegenüberzustellen und einen Kosten-Nutzen-Vergleich anzustellen. Problematisch bei allen punktuellen Lärmschutzmaßnahmen entlang der Autobahn seien die anderen Schallquellen, sagte die Expertin. Selbst wenn es gelänge, den Lärm der Autobahn einzudämmen, bleibe noch die Geräuschbelastung durch den Schienenverkehr und den Straßenlärm der Pasinger Straße.

© SZ vom 15.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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