Gräfelfing:"Ich schlage eine neue Seite auf"

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Für eine "multifunktionale Nutzung" der neuen Räume wirbt Gräfelfings Pfarrer Markus Zurl. (Foto: Josefsburg/privat)

Markus Zurl über den Wechsel zum Pfarrverband Gräfelfing-Lochham

Interview von Annette Jäger, Gräfelfing

Als im März bekannt wurde, dass Markus Zurl der neue Pfarrer des zu gründenden katholischen Pfarrverbands Gräfelfing-Lochham wird, war dieser gerade mit jungen Erwachsenen bei Exerzitien in der Wüste Jordaniens, campte mit ihnen unterm Sternenhimmel. Am 1. September beginnt er seine neue Pfarrstelle in Gräfelfing-Lochham und vollzieht damit einen Generationenwechsel: Sein Vorgänger in Gräfelfing, Pfarrer Anton Schönauer, war 20 Jahre lang in der Pfarrei, der Lochhamer Pfarrer Jürgen Rintelen kam in dem Jahr in den Ortsteil, in dem Zurl 1973 geboren wurde. Zuletzt hatte ein Jahr lang der Jesuitenpater Peter Conrads die Gemeinde übergangsweise betreut. Über seine neue Aufgabe sprach Zurl mit der SZ.

SZ: Exerzitien in der Wüste und jetzt die neue Pfarrstelle in Gräfelfing-Lochham - wie passt das zusammen?

Markus Zurl: Ich war die letzten vier Jahre von meiner Tätigkeit als Pfarrer freigestellt und in der katholischen Gemeinschaft Emmanuel in Altötting tätig. In diesem Rahmen habe ich Exerzitien betreut, an denen viele junge Menschen teilnehmen, die noch auf der Suche nach ihrem Weg im Leben sind. In Altötting habe ich außerdem junge Erwachsene aus zehn verschiedenen Ländern im Glauben ausgebildet. Als mir die Pfarrstelle im Würmtal angeboten wurde und ich das erste Treffen mit den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden hatte, wurde deutlich, dass genau diese Altersgruppe, mit der ich in den letzten Jahren sehr viel gearbeitet habe, im Würmtal eher fehlt in der Kirche. Nun, ich freue mich, sie zu suchen.

Welche Erfahrung bringen Sie als Pfarrer mit?

Ich war vier Jahre lang Kaplan in Vaterstetten, dann drei Jahre lang Pfarrer in Zorneding. Ich bringe übrigens noch einen Mitbruder aus der Gemeinschaft Emmanuel nach Gräfelfing-Lochham mit, Martin Siodmok. Er war bislang Kaplan in Vaterstetten. Es ist die Philosophie der Gemeinschaft Emmanuel, gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Er wird als Kaplan für die Ministranten und die Jugendarbeit zuständig sein und in der Mittelschule Religion unterrichten. Im Pfarrhaus gründen wir eine Wohngemeinschaft.

Was ist der Reiz für Sie nach Gräfelfing-Lochham zu kommen?

Hier steht etwas Neues an: ein Pfarrverband ist zu gründen und zwei Pfarrer, die sehr lange hier in den Pfarreien waren, sind ausgeschieden. Ich schlage hier eine neue Seite auf. Das reizt mich und es macht mir Freude, etwas Neues zu gestalten.

Wie wollen Sie bei der Gründung des Pfarrerbands vorgehen?

Natürlich ist dieser Akt mit Änderungen verbunden, angefangen von vielleicht neuen Gottesdienstzeiten bis hin zu der Frage ob es weiterhin zwei Pfarrgemeinderäte geben soll. Der Prozess ist ja bereits im Gange, der Pfarrgemeinderat geht das sehr konstruktiv an. Ich möchte mich aber erst mal einlassen auf die Gemeinde, wir wollen uns kennenlernen, ich möchte hören und schauen. Ja, ich will ein Hörender sein. Ich möchte nichts über die Köpfe der Leute hinweg entscheiden.

Wie würden Sie Ihren Stil als Pfarrer beschreiben?

Ich bin sehr dem Menschen zugewandt und gehe schnell und offen auf sie zu. Auch am Spirituellen habe ich Interesse. Man könnte so sagen: Ich möchte mich mit den Menschen auf einen spirituellen Weg begeben und auf Gott zugehen.

© SZ vom 29.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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