Gräfelfing:Fit für die Zukunft

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Fünf Kommunen wollen die "Digitale Einkaufsregion Würmtal" etablieren. Lokale Einzelhändler sollen so gegen die Online-Konkurrenz bestehen können

Von Rainer Rutz, Gräfelfing

Die Würmtal-Gemeinden Gräfelfing, Planegg, Gauting, Neuried und Krailling wollen dem immer mehr dominierenden Online-Handel in Zukunft mit eigenen digitalen Modellen entgegentreten. Im Gräfelfinger Rathaus trafen sich am Montag zur Gründung einer Plattform "Digitale Einkaufsregion Würmtal" deshalb Vertreter der Kommunen, der regionalen Wirtschaft und von Fachverbänden, um als ersten Schritt in die digitale Zukunft eine Coaching-Vereinbarung zu unterschreiben. Als erstes soll, in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel, Bürgern und Gemeinden, eruiert werden, wie genau die Bedürfnisse gelagert sind und wie man vorgehen kann, um eine gemeinsame Vermarktungsstrategie zu entwickeln.

Ein bis zwei Jahre werden vergehen, bis die teilnehmenden Händler und die Würmtal-Gemeinden mit einer eigenen Website die Verbraucher ansprechen werden. Gibt der Kunde dann beispielsweise auf der Suchmaschine Google ein Stichwort - etwa "Einkauf im Würmtal" -, wird er automatisch zu dieser gemeinsamen Plattform geschaltet. Bei der Gründungsversammlung sagte Planeggs Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD), es sei an der Zeit für "ein zukunftsweisendes Projekt". Die Würmtal-Gemeinden müssten sich endlich aufstellen, um "im Zeitalter des digitalen Einkaufens überleben zu können: Durch das Online-Shoppen haben unsere Einzelhändler massive Änderungen erleben müssen - genau hier setzt unsere Projekt nun ein. Wir müssen unsere digitale Sichtbarkeit deutlich verbessern". Die Gemeinden, sagt Hofmann, spielten hierbei aber nur die "Rolle des Moderators". Allerdings hat man sich erfahrene Strategen mit ins Boot geholt. So wird das ganze Projekt von der Münchner "Günther-Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel" gemanagt. Deren Vorsitzende Michaela Pichlbauer sagte in Gräfelfing, man werde in den nächsten Monaten eine gemeinsame Vermarktungsstrategie entwickeln - und zwar "zügig und konkret". Klaus Gutknecht vom Team elaboratum der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München kündigte an, mit seinem Beraterteam dafür zu sorgen, dass es den Gemeinden gelingt, trotz der vielfältigen Konkurrenz "eine interessante Kommune zu sein". Allerdings gilt es oft noch, die vielen technischen Möglichkeiten eines digitalen Auftritts den eigentlich Betroffenen - den Einzelhändlern - nahe zu bringen. Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) meinte, zwar gebe es schon digitale Anbieter, bei "Einzelnen" überwiege "aber noch die Skepsis".

Der Internet-Service wird übrigens nicht ganz kostenfrei sein. Zwar sei noch nicht ausgemacht, ob die einzelnen Gemeinden dafür Geld zur Verfügung stellen werden, meinte etwa Gräfelfings Bürgermeisterin Uta Wüst (IGG). Die Kosten für die Einzelhändler orientierten sich nach Geschäfts-Größe und Auftritt, meinte Klaus Gutknecht. Im Schnitt müssten die Händler mit einer Kostenbeteiligung von rund 20 Euro aufwärts im Monat rechnen.

© SZ vom 11.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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