Gräfelfing:Barrierefrei in die Amtsstuben

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Der Aufzug im Gräfelfinger Rathaus soll umgebaut werden

Rollstuhlfahrer, ältere Menschen mit Rollatoren oder Eltern mit Kinderwägen erreichen nur mühevoll den 1. und 2. Stock im Gräfelfinger Rathaus. Es gibt zwar einen Aufzug, doch dieser ist sehr schmal und die Türen funktionieren nicht automatisch, sondern müssen von Hand geöffnet werden. Weil diese sehr schwer sind, ist das für einen Rollstuhlfahrer kaum zu bewerkstelligen. Das soll demnächst anders werden. Günter Roll, Gemeinderat für den Bürgerverein Gräfelfing-Lochham und ehrenamtlicher Sozialreferent der Gemeinde hatte in einem Antrag den rollstuhlgerechten Zugang zum Rathaus gefordert. Die Gemeinde hat im Bauausschuss am Donnerstag eine erste mögliche Lösung unterbreitet.

Als das Rathaus in den 1980er Jahren gebaut wurde, dachte über Barrierefreiheit und behindertengerechte Zugänge kaum einer nach. Umso größer ist jetzt der Nachholbedarf. Die Aufzugkabine im Gräfelfinger Rathaus lässt sich durchaus vergrößern, legte Bauamtschefin Elisabeth Breiter in der Sitzung dar. Zwar sei das EU-Norm-Maß nicht zu erreichen, aber dennoch sei eine "große Verbesserung" möglich. Auch automatische Türen könnten eingebaut werden. Ein solcher Umbau koste an die 110 000 Euro. Ein großer, breiter elektrischer Rollstuhl passe dann aber nach wie vor nicht in die Kabine. Nun will die Gemeinde prüfen, ob ein Außenaufzug, der an das Gebäude angebaut wird, nicht die bessere Lösung wäre. Der sei zwar vermutlich teurer, dafür "komfortabel und normgerecht", so Breiter.

Die Idee kam bei Roll gut an. Zwar sei es für eine Gemeinde wie Gräfelfing "schwach", dass gehbehinderte Menschen keinen einfachen Zugang zum Rathaus hätten. Jedoch hielt er 110 000 Euro für zu viel für eine Variante, die das Problem nicht zu 100 Prozent löse. Neben dem Aufzug wird die Gemeinde noch ein weiteres Bauprojekt im Rathaus angehen: demnächst müssen die Leitungsrohre in den Toiletten erneuert werden. In diesem Zuge wird im Erdgeschoss das Besucher-WC zu einem Behinderten-WC umgebaut - über ein solches verfügt die Gemeinde nämlich bislang auch nicht.

© SZ vom 26.09.2016 / jae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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