Glühweinstand:Trinken am "Strand"

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Umstrittener Standort: der weihnachtliche St(r)and am Pasinger Bahnhofsplatz. (Foto: Jutta Czeguhn/OH)

Eine Beach Bar zur Winterzeit am Pasinger Bahnhof führt im Stadtteil zu einer hitzigen Diskussion

Von Jutta Czeguhn, Pasing

In der kalten Jahreszeit ist der sonst hektisch belebte Pasinger Bahnhofsvorplatz in Abendstunden beinahe ausgestorben. Nur ein paar wackere Raucher sitzen vor dem Café Alex. Selbst die Jugendlichen, die sich sonst auf der Terrasse vor dem Fastfood-Restaurant sammeln, verzieht es nach drinnen. Die Pendler, die von der S-Bahn kommen, haben die Krägen hochgezogen und machen, dass sie nach Hause kommen. Seit Kurzem allerdings gibt es vor dem Bahnhof für alle, die noch einen Pitstop einlegen wollen, die "Beach Bar". Den Glühweinstand, der in einer Art Riesenfass untergebracht ist, finden nicht alle gut.

Vor allem die SPD-Fraktion im Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing stört sich an dem eigenwilligen Bartresen mit angeschlossenem, weihnachtlich dekoriertem Holzunterstand. Durch die Freischankfläche der Bar werde der Weg für Fahrradfahrer und Fußgänger zum sogenannten Wolkentunnel im Bahnhof blockiert. Das sei eine unnötige Einschränkung der Verkehrsfläche, beklagt die Fraktion. Für Genosse Willy Schneider ist es eine generelle Entscheidung, ob man diese Kommerzialisierung des Platzes vor dem historischen Bahnhofsensemble möchte.

Nun ist für die Belegung des Platzes zumindest auf der Ostseite nicht die Deutsche Bahn zuständig, der Bereich befindet sich im Eigentum der Betreiber der Pasing Arcaden. Das Centermanagement hatte die BA-Mitglieder im vergangenen Oktober über die Verlegung der Beach Bar von ihrem angestammten Ort beim Arcaden-Brunnen auf den Bahnhofsvorplatz unterrichtet. Damals hatte es keine Einwände gegeben. Hintergrund war, dass der Betreiber des Weihnachtsmarktes bei den Arcaden die Bar nicht in seinem Umfeld haben wollte. Die Beach Bar wird allerdings auch dann noch vor dem Café Alex stehen, wenn der Christkindlmarkt, der sie von ihrem alten Platz "vertrieben" hat, längst abgebaut ist: bis März, denn so lange läuft laut Arcaden-Management die "Winterzeit".

Allerdings wurde dem Bezirksausschuss nun vom Centermanagement zugesichert, dass man sich im kommenden Jahr rechtzeitig zusammensetzen werde, um einen Standort für die Beach Bar in der Wintersaison zu finden. Womöglich ließe sich der Freischank etwas weiter Richtung Arcaden setzen. Grundsätzlich könnte das Jahr 2018 für die Beach Bar und ihre Gäste etwas spannend werden. Denn im Frühsommer sollen umfassende Bauarbeiten auf dem Gelände unweit ihres Sommerstandorts beginnen.

© SZ vom 08.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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