Gefährliche Darminfektion:München bestätigt zweiten Ehec-Fall

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In einem Münchner Klinikum werden zwei Frauen behandelt, die sich mit dem gefährlichen Ehec-Errger angesteckt haben. Das Landesamt für Gesundheit bestätigt bayernweit derzeit sieben lebensgefährliche Fälle. Die Behörden reagieren und weiten die Lebensmittelkontrollen aus.

München meldet den zweiten Ehec-Fall: Das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) bestätigte eine zweite Erkrankung. Es handle sich um eine 47 Jahre alte Münchnerin. Die Frau hielt sich Mitte Mai in Göttingen auf - gemeinsam mit einer Gruppe aus Norddeutschland. Dadurch sei ein unmittelbarer Zusammenhang mit den Erkrankungen in Norddeutschland äußerst wahrscheinlich.

Bereits am Donnerstag wurde ein erster Ehec-Fall in München bekannt. Eine 30 Jahre alte Frau wird derzeit mit einer lebensbedrohlichen Ehec-Infektion in einem Münchner Krankenhaus behandelt.

Die Patientin habe sich Mitte des Monats in Norddeutschland aufgehalten, ein Zusammenhang mit den dortigen Infektionen sei wahrscheinlich. Sie werde auf einer Spezialstation behandelt, erläuterte das Klinikum Schwabing.

In Bayern ist die Zahl der lebensbedrohlichen Erkrankungen inzwischen auf sieben gestiegen. Das teilte eine Sprecherin des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bereits am gestrigen Donnerstag mit.

Am Mittwoch waren es noch vier. Die Patienten leiden unter dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), also unter einer besonders gefährlichen Ehec-Ausprägung. Zudem habe die Behörde acht weniger bedrohlich verlaufende Infektionen amtlich registriert.

Der Zustand der Bayreuther Ehec-Patientin ist unverändert kritisch. Die 28-Jährige liegt seit dem vergangenen Sonntag auf der Intensivstation des Klinikums. Sie befinde sich nach wie vor in einem stabilen künstlichen Koma, sagte der Leiter der Abteilung für Nierenheilkunde, Professor Harald Rupprecht, am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.

Ihre Laborwerte hätten sich zwar mittlerweile etwas gebessert. Ihre Nieren seien aber schwer geschädigt. Auch eine Schädigung des Gehirns könne grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden, sagte Rupprecht. Die 28-Jährige hatte sich bei einem Aufenthalt in Norddeutschland mit dem Erreger infiziert.

Die Behörden in Bayern weiten wegen des Darmkeims Ehec die Kontrollen von Gemüse aus. Salatgurken aus Spanien dürfen demnach nur dann verkauft werden, "wenn das Lebensmittelunternehmen mittels entsprechender Prüfung die Unbedenklichkeit bestätigen kann", teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Freitag in Erlangen mit.

Bislang seien bei den Überprüfungen im Freistaat keine Ehec-Keime im Gemüse nachgewiesen worden. "Wir nehmen die Meldungen aus den anderen Ländern jedoch sehr ernst und lassen vorsorglich Kontrollen in Bayern durchführen", erläuterte LGL-Präsident Andreas Zapf. In Hamburg identifizierten Experten Gurken aus Spanien als eine Infektionsquelle für den Ehec-Erreger .

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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