Fürstenried:Offener Streit um die Tram

Geplante Westtangente spaltet den Bezirksausschuss

Zur Diskussion stand eigentlich die Nachverdichtung in Fürstenried West, doch die schärfste Kontroverse bei der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses 19 löste ein Thema aus, das in diesem Kontext eher als Randaspekt zu betrachten ist: die umstrittene geplante Tram-Westtangente zwischen Romanplatz und Ratzingerplatz. Während sich die Fraktionen von CSU und FDP strikt weigern, eine entsprechende Empfehlung zugunsten des Verkehrsprojektes in eine Stellungnahme zur Nachverdichtung aufzunehmen, wurde ein derartiger Passus von SPD und Grünen so nachdrücklich wie vergeblich gefordert.

"Es ist schon interessant, mit welchem Enthusiasmus sich FDP und CSU gegen den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs im Münchner Süden stemmen", sagt die stellvertretende Bezirksausschuss-Vorsitzende Micky Wenngatz (SPD); die Gegner der Tram-Westtangente schienen "der Vergangenheit und der Autofahrerstadt nachzutrauern". Das sei unverständlich, wenn man bedenkt, dass der 19. Stadtbezirk zu den am stärksten wachsenden in München gehört und das Mobilitätsangebot entsprechend vorausschauend geplant und ausgebaut werden müsse, so Wenngatz. Mehr denn je sei ein ausreichendes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln zu gewährleisten. Doch eben dies verweigerten CSU und FDP den Bürgern.

Der CSU-Fraktionssprecher Reinhold Wirthl bezeichnete es hingegen als weit hergeholt, einen Zusammenhang zwischen der Nachverdichtung in Fürstenried West und der Tram-Westtangente herzustellen, deren Trasse in einiger Entfernung von dem Viertel verlaufen würde. Im Übrigen verweist er auf die unzweideutige Haltung der Münchner CSU in dieser Frage - sie lehne das Projekt bekannterweise seit jeher entschieden ab, was für niemanden neu sein könne.

© SZ vom 10.02.2016 / wol - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: