Fürstenried:Die Infrastruktur muss stimmen

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Der Bezirksausschuss sperrt sich nicht gegen zusätzliche Neubauten in Fürstenried-West, pocht aber darauf, dass die Verkehrsprobleme gelöst und die Schulen rechtzeitig fertig werden

Von Jürgen Wolfram, Fürstenried

Der örtliche Bezirksausschuss (BA) teilt zwar grundsätzlich die Auffassung der Stadt, wonach sich Fürstenried-West für eine bauliche Nachverdichtung eignet. Entsprechende Aussagen finden sich in einer BA-Stellungnahme zum Eckdaten- und Aufstellungsbeschluss. Als Folge der Bürgerversammlung vom Mai hat das Gremium jetzt aber "Ergänzungsbedarf" angemeldet. Dieser bezieht sich primär auf die Grundschulversorgung und Verkehrsfragen. "In beiden Punkten müssen wir nachhaken", hieß es bei der jüngsten Sitzung. Beate Meyer (CSU) fand zudem die Aussagen der Vorlage zur Infrastruktur in Fürstenried "zu pauschal". In jedem Fall müssten die Einkaufsmöglichkeiten in dem Viertel verbessert werden. Wie und wo das geschehen soll, ist noch völlig offen.

Aus Sicht des BA 19 sind Sprengeländerungen der Grundschulen Walliser Straße und Königswieser Straße unerlässlich. Nur so könne für die Kinder der Zuziehenden eine wohnortnahe Grundschulversorgung sichergestellt werden. Bei der Anpassung der Sprengel sei ferner darauf zu achten, dass bestehende Klassenverbände nicht aufgeteilt werden. Dies lasse sich während einer Übergangsphase erreichen, indem man Kindern, die bereits eine der beiden Grundschulen besuchen, einen Wechsel erspart. Vor diesem Hintergrund sei die Bedarfsermittlung für das Schuljahr 2022/23 dahin gehend zu überprüfen, ob der geplante Neubau an der Königswieser Straße nicht schon früher nutzbar sein müsste, so die BA-Stellungnahme. Die Realisierung der Mittelschule wiederum soll "schnellstmöglich in die Schulbauoffensive" Eingang finden.

In Sachen Verkehr fordert der BA Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln weiterhin eine Taktverdichtung auf der U-Bahnlinie 3, "gerade auch auf dem Gebiet des 19. Stadtbezirks". Denn entlang dieses Linienabschnitts entstünden in den nächsten Jahren Tausende neuer Wohnungen. Ohne angemessene Taktverdichtung und flankierende Maßnahmen, wie die Tram-Westtangente, werde die U 3 bereits nach Abschluss der bisher beschlossenen Nachverdichtungen rasch ihre Kapazitätsgrenzen erreichen, prophezeien die Lokalpolitiker aus dem Münchner Süden. Dadurch wachse die Gefahr, dass die Bürger wieder vermehrt auf den motorisierten Individualverkehr ausweichen.

Die Bürgerinitiative Pro Fürstenried, die die Nachverdichtungsplanung kritisch begleitet, moniert "viele sachliche Fehler" in der Sitzungsvorlage der Stadt. Ihr Sprecher Christoph Söllner zog bei der BA-Sitzung etwa in Zweifel, ob eine Sprengeländerung ausreicht, um die Grundschulversorgung zu sichern. Wo Platz für einen Neubau an der Königswieser Straße sein soll, sei ihm ebenso schleierhaft wie der dortigen Schulleitung. Zu vermeiden sei, dass Schulkinder die Neurieder Straße überqueren müssen. Söllner forderte wenigstens eine Untersuchung des damit verbundenen Gefahrenpotenzials.

© SZ vom 10.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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