Wandern:Frühaufsteher und Dauergeher

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Bewegung an der frischen Luft: Die Amper entlang führt der Olchinger Winterwandertag. (Foto: Günther Reger)

Olchinger Winterwandertag zieht wieder gut 900 Teilnehmer an

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Fred Bodensteiner kennt das schon: Wanderer sind Frühaufsteher - auch an einem zweiten Weihnachtstag. Obwohl der Start des Winterwandertages der Olchinger Motorsportfreunde (MSF) erst für acht Uhr vorgesehen war, standen bereits um halb sieben die ersten Wanderer vor der Tür der Martinschule. "Wir haben sie dann um halb acht loslaufen lassen", erzählt er. Da sei es noch ziemlich dunkel gewesen, aber die Wanderer, angereist aus ganz Bayern, Baden-Württemberg und Österreich, wollten unbedingt los. Die meisten der 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bevorzugten die lange Zehn-Kilometer-Strecke nach Alt-Esting und zurück. Bei Sonnenschein und Plusgraden ein richtiges Vergnügen, das merkte man den Akteuren an. Kontrollstelle für die Wanderer war zwischendurch am MSF-Vereinsheim in der Toni-März-Straße.

Der Stempel am Vereinsheim ist für die in Vereinen organisierten Wanderer ganz entscheidend. Er berechtigt am Ziel in der Aula der Martinschule zu einem Eintrag ins Wanderbuch. So herrscht am Stempeltisch gegen Mittag Hochbetrieb. Immer mehr Frauen und Männer kommen von ihrer Wanderung zurück und wollen ihren Vollzugsstempel abholen. So auch Guido Hetzenegger. Er hat die zehn Kilometer bis 11.30 Uhr sogar zweimal absolviert. "Mal gehe ich, mal laufe ich auch zwischendurch", berichtet der 60-jährige Münchner. Er betreibt sein "starkes Hobby" seit 25 Jahren. 125 000 Wanderkilometer sind auf seinem aktuellsten Wanderbuch seitdem vermerkt. "Das Stempelbuch ist ein zusätzlicher Ansporn und Anreiz", sagt Hetzenegger. Kilometer macht er vor allem mit Marathon-Wanderungen, so demnächst wieder in Bichl. Die 42 Kilometer geht Hetzenegger in sieben Stunden, wenn er auch läuft sogar unter vier Stunden.

Kurz vor zwölf Uhr sind die meisten Wanderer von ihrer Tour zurück. Bei Bier und Würstchen ruhen sie sich etwas aus oder reden mit den Wandergenossen schon wieder über die nächste Veranstaltung. Am Bauchumfang mancher männlicher Wanderer merkt man aber auch, dass sie ihren Kalorienverbrauch schnell wieder auffüllen. Alleinunterhalter Otto, "der Kötzer Spatz" aus der Nähe von Günzburg, bietet die musikalische Umrahmung. "Schön ist die Liebe im Hafen", singt er gerade. Die 14 Teilnehmer starke Wandergruppe aus Haspelmoor ist noch nicht wieder komplett. Einige sind noch dabei, die zehn Kilometer ein zweites Mal zu gehen. Waltraud, 53, und Franz Meyer, 59, von den Conetaler Wanderspatzen aus Niederstotzingen bei Ulm haben es bei einen Zehner belassen. Ihre Söhne, 16 und 19 Jahre alt, gehören zu den wenigen jungen Gesichtern beim MSF-Wandertag. "Wir sind das erste Mal in Olching dabei", erzählt Waltraud Meyer, "wir haben uns heute Morgen kurzfristig entschieden herzufahren. Die Strecke ist wunderbar flach."

Fred Bodensteiner, 79, heute Ehrenvorsitzender der MSF-Wanderabteilung, dokumentiert auch äußerlich, dass Wandern sichtbar jung hält. Silvester fährt er mit den Olchinger Wanderfreunden per Bahn nach Neunburg vorm Wald in die Oberpfalz. Zehn Kilometer stehen dort vor dem Feuerwerk an. "An 30 Wochenenden bin ich noch unterwegs", erzählt Bodensteiner. Mitte August 2018 bleibt er jedoch zuhause. Dann feiert der Verein "50 Jahre Internationale Wandertage" mit einer zweitägigen Veranstaltung und einem Wandermarathon. Fred Bodensteiner ist von Anfang an dabei.

© SZ vom 27.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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