Unfall im Tunnel:Parken, suchen, schrotten

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Eine Frau vergisst, wo sie ihr Auto geparkt hat. Mit ihrem Freund sucht sie eine ganze Woche danach - erst mit Hilfe von Radiosendern finden sie den Wagen wieder. Doch die Freude hält nur kurz.

Von Andreas Ostermeier

Es ist allein schon eine kuriose Geschichte: Ein 28 Jahre alter Augsburger und seine 27-jährige Freundin suchen eine Woche lang in Germering nach dem von der Frau abgestellten Auto. Schließlich finden sie mit Hilfe von Radiosendern und einem aufmerksamen Puchheimer den Wagen. Aber damit nicht genug: Wenige Tage nach der erfolgreichen Suche rast die 27-Jährige gegen die Wände im Aubinger Tunnel. Nun ist der lange gesuchte Wagen Schrott.

Es ist ein heftiger Unfall. Am vergangenen Sonntag gegen 14 Uhr ist die junge Frau vermutlich mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Westumgehung A 99 in Richtung Salzburg unterwegs. Kurz vor dem Aubinger Tunnel touchiert sie einen Kleinwagen. Davon unbeeindruckt, gibt die Frau Gas, rast in den Tunnel und prallt auf den vor ihr fahrenden Wagen eines 55 Jahre alten Mannes aus Ebersberg. Der Aufprall ist so stark, dass ihr Auto ins Schleudern gerät und erst gegen die linke, dann gegen die rechte Tunnelwand prallt, ehe es liegen bleibt.

Beide Fahrer werden ins Krankenhaus gebracht. Der Tunnel wird für eineinhalb Stunden gesperrt, zahlreiche Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Autobahnmeisterei sind im Einsatz. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf 55.000 Euro. Der Unfallwagen wird sichergestellt, angeblich haben die Bremsen nicht funktioniert. Ein technisches Gutachten soll nun Aufschluss über die Ursache der Kollision bringen.

Bekanntes Kennzeichen

Auf der Autobahn kommt es nach den Worten eines Polizeisprechers zum "Vollchaos" - statt zu warten, kehren einige Autofahrer um und suchen die nächste Ausfahrt, um die A 99 verlassen zu können. Einem Fahrer aber fällt das Kennzeichen des Unfallwagens auf. Es war erst in der Woche davor über Radiosender und Internet-Portale verbreitet worden, denn der Augsburger Besitzer hatte die Öffentlichkeit gebeten, ihm bei der Suche nach seinem Wagen zu helfen.

Nach dem Besuch bei einer Freundin in Germering hatte die Partnerin des Augsburgers nicht mehr gewusst, wo sie den Wagen geparkt hatte. Tagelang suchte das Paar in Germering. Doch Erfolg hatten die beiden nicht, konnten sie auch nicht haben. Denn die 27-Jährige hatte den Wagen in Puchheim abgestellt. Aufgrund der Medienmeldungen bemerkte ein Anwohner das geparkte Fahrzeug.

Bei der Polizei in Germering sagte die Frau, sie habe vor der Wohnung der Freundin keinen Parkplatz gefunden. Deshalb sei sie noch weitergefahren, bis sie den Wagen abstellen konnte. Ein Taxifahrer habe sie schließlich zu ihrem Ziel gebracht. Am Morgen nach der Feier konnte sich die 27-Jährige allerdings nicht mehr daran erinnern, wo sie ihr Auto geparkt hatte. Nun begann die Suche.

Fahrt mit angebrochener Wodkaflasche

Die Freude über den wiedergefundenen Wagen währte jedoch nicht lange. Bereits drei Tage später fuhr die Frau das Auto zu Schrott. Im Unfallwagen fand die Polizei eine angebrochene Flasche Wodka. Den gleichen Fund hatten die Beamten auch schon in dem Wagen gemacht, als er in Puchheim entdeckt worden war. Die Frau musste im Krankenhaus einen Alkoholtest über sich ergehen lassen. Über das Ergebnis des Tests gibt die Polizei allerdings keine Auskunft, schließlich ist die 27-Jährige seit der Suche nach dem Pkw keine Unbekannte mehr.

Bei der Polizei hatte der Autobesitzer gesagt, seine Freundin dürfe den Wagen erst einmal nicht mehr fahren, er kaufe ihr statt dessen ein Zugticket. Diesen Vorsatz kann der 28-Jährige nun umsetzen. Denn seine Partnerin hat sich bei dem Unfall den Fuß gebrochen und kann vorerst kein Auto steuern.

© SZ vom 12.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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