SPD Germering:Vera Götz gibt auf

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Germerings SPD-Vorsitzende gibt ihr Amt ab. Sie will sich ganz auf ihre Familie und den Beruf konzentrieren. Den Sozialdemokraten fehlt damit auch eine mögliche Gegenkandidatin zu OB Haas.

Andreas Ostermeier

Nachdem die Germeringer SPD in den vergangenen Jahren mehrere junge Stadträte verloren hat, zieht sich jetzt auch Vera Götz, die Vorsitzende des Ortsvereins, von ihrem Amt zurück. Damit kommt der Partei ein politischer Profi abhanden, ehe der Wahlkampf begonnen hat. Denn Götz managt hauptberuflich die Münchner Stadtratsfraktion der Sozialdemokraten. Die 32-Jährige kennt sich also aus im Getriebe einer kommunalpolitischen "Regierungsfraktion" - manch einer mag sie deshalb auch als Gegenkandidatin zu Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) gesehen haben.

Letzter großer Auftritt: Vera Götz (Mitte) mit Münchens Oberbürgermeister Christian Ude und SPD-Fraktionschef Robert Baumgartner (vorne von links)  vor dem Jahresempfang der Germeringer Sozialdemokraten. (Foto: Günther Reger)

Doch daraus wird nichts. Bei der Jahresversammlung der Germeringer SPD am Donnerstag (20 Uhr in der Stadthalle) wird Götz nicht mehr für den Vorsitz kandidieren. Auch als Spitzenkandidatin für die Wahlen im März 2014 steht sie nicht bereit, "aus persönlichen und beruflichen Gründen", wie sie am Montag zur SZ sagte. Götz ist seit einem halben Jahr Mutter. Am Dienstag nimmt sie ihre Arbeit als Geschäftsführerin der Münchner SPD-Fraktion wieder auf. Der Vater werde sich dann ums Kind kümmern, erzählte sie.

Im Rathaus am Marienplatz wartet wieder ein Vollzeit-Job auf sie, erweitert um Aufgaben im heraufziehenden Kommunalwahlkampf. Dieser fordert ihren ganzen Einsatz. Für eine zusätzliche Wahl-Kampagne - die ums Germeringer Rathaus - fehlen ihr Zeit und Kraft. Götz bestätigt, dass die Gründe für den Verzicht auf den Vorsitz der Germeringer SPD ebenso für eine Spitzenkandidatur in Germering gelten.

Götz' Rückzug betrifft auch den SPD-Kreisverband. Dort amtiert sie als Stellvertreterin von Kreis-Chef Michael Schrodi. Auch diesen Posten will die Germeringerin nach zwei Jahren wieder abgeben. Schrodi bedauert dies. Er schätze die "professionelle und kollegiale" Art von Götz, sie habe ihm "viel Arbeit" abgenommen. Allerdings muss er auf ihre Unterstützung nicht völlig verzichten. Sie habe ihm zugesagt, im Wahlkampf um das Bundestagsdirektmandat mitzuhelfen, sagte Schrodi.

In Germering soll Stadträtin Tinka Rausch Nachfolgerin von Götz werden. Ob dies bereits eine Vorentscheidung für die OB-Kandidatur ist, dazu wollte sich Götz nicht äußern. Die SPD habe über die Spitzenkandidatur für die Kommunalwahl noch nicht entschieden, sagte die Noch-Vorsitzende. Mit einer Nominierung rechnet Götz erst im Herbst, nach den Wahlen zum Landtag und zum Bundestag, "wenn für die Kommunalpolitik wieder Aufmerksamkeit" vorhanden sei. Bis zur Wahl eines Oberbürgermeisters dauert es dann nur noch rund ein halbes Jahr. Das spricht dafür, dass sich die Germeringer SPD wohl eine Kandidatin oder einen Kandidaten bevorzugen wird, der in der Stadt politisch schon bekannt ist. Das spricht durchaus für Rausch, die im Stadtrat immer wieder pointiert und meinungsstark ihre Haltung zum Ausdruck bringt.

Götz trat im Mai 2011 die Nachfolge von Florian Fink an. Der Germeringer SPD-Stadtrat musste seine Funktion als Vorsitzender des Ortsvereins ebenso aufgeben wie das Mandat im Germeringer Rathaus, weil er ins benachbarte Alling umzog. Die SPD-Fraktion verlor seit 2008 neben Fink auch Tobias Utikal und Philipp Schuller. Die beiden Männer im Alter unter 30 Jahren verließen Germering aus beruflichen Gründen.

© SZ vom 19.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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