Sepp Dürr kandidiert nicht mehr:"Freiwillig höre ich nicht auf"

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Der grüne Landtagsabgeordnete Sepp Dürr aus Germering weiß noch nicht, welche Krankheit er wirklich hat und was er dagegen tun kann. Kurz vor der Nominierung verzichtet der 58-Jährige auf eine Kandidatur

Gerhard Eisenkolb

Sepp Dürr, Biolandwirt und Literaturwissenschaftler aus Germering, zieht sich nächstes Jahr aus dem Landtag zurück. (Foto: Johannes Simon)

- Die Nachricht vom plötzlichen Rückzug ihres Landtagsabgeordneten Sepp Dürr aus der Landespolitik hat den Kreisverband der Grünen laut dessen Sprecher Jan Halbauer am Freitag "sehr überrascht". Der 58 Jahre alte Biobauer und Literaturwissenschaftler aus Germering hatte kurzfristig eine erneute Kandidatur für ein Landtagsmandat aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen. Auf der von Halbauer noch am Dienstag, 13. November, verschickten Einladung zur Nominierungsversammlung am Mittwoch, 21. November, in der Gaststätte Dampfschiff in Grafrath, wird Dürr noch als Direktkandidat für den Stimmkreis Fürstenfeldbruck-West/Landsberg aufgeführt.

Der Vater von drei Kindern gehört seit 1998 dem Landtag an. Kandidiert hatte er regelmäßig im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-West/Landsberg. Dürr sagte auf SZ-Anfrage: "Freiwillig höre ich nicht auf." Er sei ein begeisterter Politiker und habe "so viel Lust wie noch nie gehabt", weiter Politik zu machen. Der 58-Jährige begründete seinen Rückzug damit, dass er im Moment nicht sagen könne, wie es ihm in einem Jahr gehe und ob er in den nächsten Monaten überhaupt noch dazu in der Lage sein werde, einen "ernsthaften Wahlkampf" zu führen. Ja, er wisse noch nicht einmal genau, welche Krankheit er habe und was er dagegen tun könne. Dürr versichere aber auch, im Landtag bleiben zu wollen und dort seine Arbeit zu Ende zu führen. Nur zusätzliche Aufgaben könne er sich nicht mehr aufbürden.

Die einzigen bisher bekannten Mitbewerber Dürrs, Günther Mende und Michael Hofmann vom Kreisverband der Grünen in Landsberg, haben nun wesentliche bessere Chancen, nominiert zu werden. Halbauer kündigte eine "ganz spannende Aufstellungsversammlung" an. Er rechnet mit weiteren Bewerbern, obwohl die Fürstenfeldbrucker Grünen nach dem Ausscheiden von Dürr mit keinem eigenen Kandidaten mehr antreten wollen. "Die Landsberger haben den Vorzug", erklärte Halbauer. Trotzdem sei nicht auszuschließen, dass auch noch Interessenten aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck ihren Hut in den Ring werfen.

Laut Halbauer sind er und der Gröbenzeller Gemeinderat Markus Rainer nicht daran interessiert, sich an Stelle von Dürr um das Direktmandat zu bewerben. Stimmberechtigt sind am Mittwoch alle Mitglieder der Grünen aus dem Landkreis Landsberg sowie der Kreisstadt Fürstenfeldbruck und den Gemeinden im westlichen Teil des Landkreises. Rein rechnerisch gesehen haben die Landsberger die Mehrheit. Sie haben ein Potenzial von mehr als 80 Mitgliedern, die Zahl der stimmberechtigten Grünen aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck bezifferte Halbauer mit 45.

Um das Bezirkstagsmandat im Stimmkreis bewerben sich für die beiden Grünen Petra Sander und Milko Tansek. Die Aufstellungsversammlung im Dampfschiff beginnt um 20 Uhr.

© SZ vom 19.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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