Kabarett:"Eine Gruppe lockerer Nackter wäre schön"

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Am Samstag ist Multitalent Moses Wolff zu Gast in Maisach. Im Interview spricht er über Nudisten im Publikum und belauschte Gespräche.

Von Florian J. Haamann

Moses Wolff hört gerne zu, worüber sich die Menschen unterhalten und verfeinert diese Dialoge dann solange, bis sie bühnentauglich sind. Ansonsten macht er sich aber auch gerne selbst Gedanken darüber, was er seinem Publikum erzählen möchte. (Foto: Wolf Heidemann)

Moses Wolff ist eine feste Größe in der Münchner Kleinkunstszene - als Kabarettist, Musiker, Schauspieler und Autor. Er gehört zu den Gründern der Schwabinger Lesebühne, ist der Vater des "Wildbach-Toni" und war unter anderem in "Dahoam ist Dahoam", "Heiter bis tödlich" und dem "Polizeiruf" zu sehen. Am Samstag tritt er in Maisach auf.

SZ: In der Einladung zu Ihrer Veranstaltung schreiben Sie: "Bitten kommen Sie nackt". Hat das irgendwann schon einmal funktioniert?

Moses Wolff: Hat es tatsächlich. Einmal hat sich eine Gruppe Nudisten gemeldet. Sie haben gefragt, ob wir eine Veranstaltung machen können, bei der sie nackt kommen. Ich habe dann einen Veranstalter gefunden und wir haben mein Programm "Perlen vor die Säue" gespielt. Die Nackten sind sogar kostenlos reingekommen. Die Hälfte des Publikums war also völlig blank, die andere angezogen.

Und wie war die Stimmung?

Das Problem war, dass die Nackten ziemlich spaßbefreit waren und die Angezogenen von ihnen befremdet. Wir haben die Show schon oft gespielt, aber bei diesem Mal ist die Stimmung einfach nicht hochgekocht. Die Nackten standen vor der Bühne, die anderen abseits. Also eigentlich ist das Experiment nicht geglückt, weil es nicht ausgelassen, verrückt und frivol geworden ist, sondern eher verklemmt.

Und wie fühlt man sich bei so etwas auf der Bühne?

Ich hatte schon Spaß und habe mich auch irgendwann obenrum ausgezogen. Aber eine Gruppe lockerer Nackter wäre wirklich schön, das würde richtig Spaß machen.

Die Chance für die Maisacher Besucher. Auf jeden Fall. Es wäre doch lustig, wenn ein paar nette Leute nackt erscheinen und so tun, als wäre es normal - sich an die Bar stellen, ein bisschen plaudern.

Brauch t es mehr öffentliche Nacktheit?

Ich finde ja ganz nackte Menschen meistens gar nicht so sexy. Es kommt eher darauf an, wie man es inszeniert. Ich mache seit ein paar Jahren ab und zu mal Bodypaintings. Durch diese Mischung aus Nacktheit und Farbe werden die Körper hübscher und interessanter.

Auf Ihrer Facebook-Seite veranstalten Sie bis März ein Gewinnspiel zum Thema "Kommen Sie nackt". Wie ist die Resonanz?

Ich habe relativ viele Einsendungen bekommen bisher. Allerdings sind es meistens Bilder aus dem Internet. Die Leute laden originelle Fotos mit irgendwelchen Nackten runter und schicken sie. Die sind zwar schon lustig, aber ich möchte ja, dass die Leute selbst Aufnahmen machen. Davon habe ich erst ein paar. Das Gewinnerbild wird am Ende veröffentlicht und der Sieger bekommt ein Hauskonzert mit mir.

Wird es am Samstag in Ihrem Programm auch um Nacktheit gehen?

Eigentlich kaum. Es ist ein Leseabend mit meinen bizarren Anekdoten und sonderbaren Scherzen. Überwiegend handelt es sich dabei um Gesellschaftssatiren. Ich kann viele Stimmen machen, die ich einsetzen kann, und dann klingt es wirklich so, als würden sich unterschiedliche Leute unterhalten.

Wie kommen Sie auf die Ideen zu Ihren Texten?

Vieles kommt einfach aus meinem Kopf oder entsteht, wenn ich mir philosophische Gedanken mache. Natürlich belausche ich auf öfter Gespräche und manchmal kann man sie, wie eine gute Pastasoße, mit ein paar Ideen verfeinern und dann kommt oft etwas Nettes dabei raus. Manchmal auch schwarzer, makaberer Humor. Meistens leben meine Texte aber von Heiterkeit und Gelassenheit.

Sie haben schon im Landkreis Fürstenfeldbruck gespielt, haben einige Freunde aus der Gegend. Haben die Menschen hier etwas, was es sonst nirgends gibt?

Einen sehr netten Mutterwitz, eine gewisse bayerische Anarchie und einen bestimmten Slang.

Geben Sie uns ein Beispiel?

Es gibt da keine bestimmten Sätze, es ist eher die Art zu betonen. Und vieles wird auch auf wunderbare Weise durch den Konsum von Bier kommuniziert.

Moses Wolff im Räuber Kneissl Keller in der Brauerei Maisach. Am Samstag, 1. Februar, um 20 Uhr. Karten für 18 Euro telefonisch unter 08141/94210.

© SZ vom 30.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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