Ulrich Maly kommt in die Domstadt:Strategien gegen die Wohnungsnot

Lesezeit: 2 min

Wohnraum ist knapp in den Städten, auch in Freising. Damit befasst sich demnächst das "Kommunalpolitische Forum" des Bayerischen Städtetags im Freisinger Rathaus. (Foto: Lukas Barth)

In Freising ist der Bestand durch mehrere Neubauprojekte zwar leicht gestiegen, doch auch hier ist der Markt in Schieflage geraten. Ein "Kommunalpolitisches Forum" des Städtetags im Rathaus sucht nach Auswegen

Von Susanne Herrmann und Birgit Goormann-Prugger, Freising

Der Wohnungsmarkt ist in Schieflage geraten, vor allem in den Städten fehlt Wohnraum. Im Landkreis Freising ist das nicht anders. Zum Jahreswechsel 2015/2016 gab es hier laut Fortschreibung der amtlichen Statistik insgesamt 79 321 Einheiten jeder Art und Größe. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent. Mit dem Thema "Städtebau gegen Wohnungsnot" befasst sich am kommenden Donnerstag, 9. März, ein "Kommunalpolitisches Forum" des Bayerischen Städtetags im Freisinger Rathaus. Neben vielen weiteren Referenten werden sich auch Ulrich Maly, Vorsitzender des Bayerischen Städtetages, und Freisings OB Tobias Eschenbacher zur Lage äußern.

Der Großraum München rechne innerhalb der nächsten zehn Jahre mit einem Wachstum um mehr als 300 000 Menschen, heißt dazu in der Ankündigung für das "Kommunalpolitische Forum". Experten gingen davon aus, dass allein für die Flüchtlinge, die im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen sind, 60 000 bis 125 000 zusätzliche Wohnungen benötigt würden. Dieser Wachstumsdruck mache es nötig, in kürzester Zeit eine Vielzahl an Wohnungen zu bauen. Was der Städtebau dazu beitragen kann, soll bei der Tagung thematisiert werden.

In Bayern wuchs der Bestand gegenüber 2014 um rund 50 410 Wohnungen (plus 0,8 Prozent) und sorgte für einen neuen Spitzenwert von 6,3 Millionen Wohnungen. Auf den Kreis Freising entfielen davon 79 321, angefangen von der Ein-Zimmer-Bude bis hin zur großen Villa. Zuletzt erhöhte sich der Bestand um 1065 Wohnungen oder 1,4 Prozent. Vier Jahre zuvor (2011) hatte die Zahl noch bei insgesamt 75 990 Wohnungen gelegen.

Der größte Traum vieler ist das Eigenheim: 26 365 Stück gibt es im Landkreis

Schön geschnitten, groß, hell, in toller Lage, mit Balkon oder Garten - so wünschen sich viele ihre Traumwohnung. Welche der 79 321 vorhandenen Wohnungen im Landkreis diesem Ideal nahekommen, wird statistisch freilich nicht erfasst. Der größte Traum vieler ist und bleibt das Eigenheim: 26 365 davon gibt es mittlerweile im Landkreis. Preiswerter dürfte das Wohnen demgegenüber in einem der 5760 Mehrfamilienhäuser sein. Hierunter fallen alle Gebäude mit drei und mehr Wohnungen. Begehrt sind große Einheiten mit fünf Räumen (einschließlich Küche) und mehr. Davon gab es im Kreis Freising zum Stichtag Ende 2015 insgesamt 36 520, ein Anteil von rund 46,0 Prozent. Weitere 16 521 Wohnungen (20,8 Prozent) verfügten über vier Räume, 14 119 (17,8 Prozent) waren Drei-Zimmer-Wohnungen, 7919 (10 Prozent) hatten zwei Räume und 4242 ein einziges Zimmer (5,3 Prozent). Unterm Strich ist die Durchschnittswohnung in Deutschland derzeit 92 Quadratmeter groß. Jeder Einwohner verfügt umgerechnet über 45,9 Quadratmeter, das geht aus der Fortschreibung des Wohngebäude- und Wohnungsbestands des Statistischen Bundesamtes hervor. Im Jahr 2000 lag die Pro-Kopf-Wohnfläche bundesweit noch bei 39,5 Quadratmetern.

Die Wohnungszahl wächst deutschlandweit kontinuierlich, doch nicht überall in dem Maße wie nötig und so bleibt die Lage in vielen Städten und Landkreisen angespannt. Von Flensburg bis Berchtesgaden kletterte der Wohnungsbestand im Jahr 2015 um 225 000 Wohnungen auf 41,4 Millionen Wohneinheiten. Das ist nicht genug, mahnt ein Gutachten des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) für die Deutsche Invest Immobilien. Um dem hohen Bedarf gerecht zu werden, müssten bis 2020 in Deutschland pro Jahr 385 000 neue Wohnungen entstehen. Vor allem Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen werden gebraucht - und ausgerechnet davon werden viel zu wenige gebaut.

© SZ vom 02.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: