Busverkehr:Ohne Umwege in die City

Lesezeit: 2 min

Kleinbusse könnten in der Innenstadt flexibler eingesetzt werden als die großen Stadtbusse. Eine Entscheidung soll im Frühjahr fallen.

Von Petra Schnirch, Freising

Busse in der Innenstadt, das ist in Freising derzeit ein heißes Thema - sowohl was die Umbauphase selbst angeht als auch für die Zeit nach Abschluss der Neugestaltung. Ein Vorschlag lautet: Kleinbusse verwenden. Die könnten wesentlich flexibler eingesetzt werden als die großen Stadtbusse. Nach Auskunft der Stadtwerke ist dies bereits in Prüfung. Eine Entscheidung soll im ersten Quartal 2018 fallen, wie die Freisinger Parkhaus- und Verkehrs-GmbH mitteilt.

Die Sperrung der Oberen und Unteren Hauptstraße hat die Geschäftsleute in den vergangenen Wochen auf eine harte Probe gestellt. Sie berichten, dass die Kunden zum Teil ausblieben, und versuchen, mit Aktionen dagegen zu halten. Für die weiteren Bauabschnitte wünscht sich Geschäftsfrau Isolde Köckeis von der Boutique Maximilian deshalb, dass zumindest ein Kleinbus in die Altstadt fährt. Für die Stadtbusse bringt sie eine Behelfshaltestelle beispielsweise auf Höhe des Karlwirts ins Gespräch, damit die Kunden ohne Umwege in die Innenstadt gelangen. Auch einige Kurzparkplätze sollten in der Hauptstraße auch während der Bauphasen zur Verfügung stehen, findet sie.

Schöner flanieren ohne große Busse

Kleinbusse wären aber auch nach Abschluss der Innenstadtsanierung eine überlegenswerte Alternative, findet Dieter Hillenbrand, Sprecher der Bürgerinitiative Innenstadtgestaltung. Er sei in den vergangenen Tagen mehrmals darauf angesprochen worden, wie schön man doch durch die Altstadt flanieren könne, wenn dort weder Autos noch Busse fahren.

Einen Pilotversuch hatte die "Freisinger Mitte" bereits im März 2015 gestartet. Damals rollte ein Elektrobus mit 25 Sitzplätzen im künftig vorgeschriebenen Schritttempo durch die etwa einen Kilometer lange Obere und Untere Hauptstraße sowie die Kammergasse. Franz Bernack, Referent für Stadtplanung im Stadtrat, unterstrich damals, dass die Geschäfte nicht nur zu Fuß erreichbar sein sollten. Elektrobusse könnten engmaschig im Stadtzentrum verkehren. "Wir müssen schauen, dass die Stadt offen bleibt", sagt auch Isolde Köckeis.

Kleine Busse könnten auch durch die Amtsgerichtsgasse fahren

Die Vorteile eines Kleinbusses sieht man bei den Stadtwerken durchaus. Er könne schmale Straßen nutzen, zum Beispiel die Amtsgerichtsgasse, die für Standardbusse nicht in Frage kommen. Dadurch wäre auch eine Anbindung der Innenstadt während der Bauzeit möglich. Darüber entschieden wird in den kommenden Wochen, derzeit werden die Kosten ermittelt. Sollte sich ein Kleinbuskonzept während der Bauphasen bewähren, "ist ein Weiterbetrieb in der Zukunft vorstellbar", teilen die Stadtwerke mit. Max Kirchmaier, Vorsitzender der Aktiven City, schlägt vor einer Festlegung eine Kundenbefragung vor, damit "Fakten auf dem Tisch liegen".

Für die unter den Bauarbeiten leidenden Geschäftsleute kündigt er im Übrigen für kommendes Jahr eine offensive Werbekampagne an. Aufatmen können vorerst, zumindest im Weihnachtsgeschäft, die Ladeninhaber an der Oberen Hauptstraße. Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember werden dort wieder die Stadtbusse 620, 621 und 638 fahren. Die Linien 630, 631, 633, 637, 639 und 640 aber nehmen weiterhin die Route über Johannis- und Saarstraße. Die Untere Hauptstraße werde vorerst nicht bedient, weil diese noch bis zum Jahresende im Bereich Heiliggeistgasse/General-von-Nagel-Straße gesperrt ist. Da sich im Februar oder März weitere Bauarbeiten bis Ende 2018 anschließen werden, sei das Zeitfenster "aus heutiger Sicht zu kurz für eine Befahrung im Winter", teilen die Stadtwerke mit. Im oberen Teil der Hauptstraße geht es Anfang März weiter, auch dort werden die Arbeiten an Gas-, Wasser- und Wärmenetz voraussichtlich bis zum Jahresende dauern.

Parkplätze sind in der Hauptstraße künftig übrigens gar keine mehr vorgesehen, um den "Parksuchverkehr zu reduzieren", wie Christl Steinhart, Sprecherin der Stadt Freising, sagt. Schwerbehinderte dürften in den verkehrsberuhigten Bereichen aber überall dort parken, wo sie andere nicht behindern. Das Be- und Entladen sei ebenso erlaubt wie kurzzeitiges Halten, um gehbehinderte Menschen ein- und aussteigen zu lassen und ihnen dabei "selbstverständlich auch behilflich zu sein".

© SZ vom 01.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Öffentlicher Nahverkehr
:Abends und am Wochenende fahren künftig mehr Busse

Das Angebot der Freisinger Stadtbusse wird ab dem 10. Dezember ausgeweitet.

Von Birgit Goormann-Prugger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: