Langenbach:Stiller Triumph

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Auch in der Stunde des Erfolgs bleibt der neue Kranzberger Bürgermeister Herrmann Hammerl (FWG) ruhig.

Von Petra Schnirch

Stille Freude: Der Kranzberger Wahlsieger Hermann Hammerl (links) strahlt, große Emotionen aber sind nicht seine Sache. Ihm gratulieren Mitbewerber Johann Halbinger (rechts) und Bürgermeister Robert Scholz. Foto: psc (Foto: N/A)

Ziemlich unspektakulär - so lässt sich der Wahlabend im Kranzberger Rathaus am besten zusammenfassen, obwohl Hermann Hammerl (FWG) das Rennen unerwartet deutlich für sich entschieden hatte. Auf große Gefühlsausbrüche wartete man vergeblich, auch in der Stunde des Erfolgs blieb Hammerl ruhig, strahlte dann aber doch von Minute von Minute mehr, als er die Gratulationen, unter anderem von Mitbewerber Johann Halbinger (CSU), entgegennahm.

Hammerl selbst erschien erst gegen 18.30 Uhr im Rathaus-Foyer, wo die Auszählungsergebnisse auf eine Leinwand projiziert wurden. Er war erst von zu Hause losgefahren, als sich schon abzeichnete, dass er der Nachfolger von Amtsinhaber Robert Scholz sein würde. Als der neue Bürgermeister eintraf gab es kurzen, zaghaften Applaus, ein paar Umarmungen, Händeschütteln. 59,3 Prozent der Kranzberger votierten für Hammerl, 40,7 Prozent für Halbinger. Der CSU-Kandidat hatte nur im Wahllokal in Gremertshausen leicht die Nase vorn.

Was ging dem Sieger unmittelbar nach Bekanntgabe des Ergebnisses durch den Kopf? Er denke an seine Arbeit, sagte Hammerl ganz sachlich, daran, dass er jetzt sechs Wochen Zeit habe, alles abzuschließen. 36 Jahre lang arbeitete er im gleichen Betrieb in Weihenstephan, als Fachmann für Datenverarbeitung. Wenn es irgendwo brennt, werde er eher ruhig, das habe ihm auch schon sein Chef bescheinigt.

Johann Halbinger wirkte am Wahlabend fast ausgelassener als der Wahlsieger selbst, obwohl er damit gerechnet hatte, dass das Rennen enger werden würde, wie er einräumte. Obwohl er im Kranzberger Ortsteil Sickenhausen wohnt, engagiert sich Halbinger bisher mehr in der Gemeinde Neufahrn - der 46-Jährige ist dort Kämmerer und leitet den Männergesangsverein Einigkeit Giggenhausen. Hammerl dagegen ist in Kranzberg seit Jahrzehnten verwurzelt, er ging hier zur Schule, ist seit 25 Jahren Kommandant der Feuerwehr in Hohenbercha und ist dort als Mesner tätig.

Bei Halbinger wird sich seine ehrenamtliche Tätigkeit nun in Richtung Kranzberg verschieben, denn er sitzt künftig im Gemeinderat. Hammerl und Halbinger versichern, dass sie in dem Gremium konstruktiv zusammenarbeiten wollen. Auch der Wahlkampf sei sehr fair gewesen - "fast schon zu ruhig", wie Halbinger ergänzt.

Während Bürgermeister Scholz die Auszählung zufrieden mitverfolgte - Hammerl war sein Wunschkandidat, haderte CSU-Ortsvorsitzender Andreas Adldinger mit dem Ausgang der Wahl. "Ich bin sprachlos", gestand er angesichts des deutlichen Ergebnisses. "Ich hatte mir mehr erhofft." Die Wahl sei eine Richtungsentscheidung gewesen. Die CSU will nun noch genauer analysieren, woran es gelegen haben könnte. Auch einen Sitz im Gemeinderat müssen die Christsozialen abgeben.

Für Hammerl ging der Wahlabend unspektakulär weiter, Wahlparty sei keine geplant, sagte der 53-Jährige. Angestoßen wird er mit seinen Mitstreitern wenig später dennoch haben. Noch in diesem Monat wird er einen ersten Kurs in Bad Gögging besuchen, um sich auf das neue Amt vorzubereiten. Die Freie Wählergemeinschaft stellt nicht nur wieder den Bürgermeister, sie hat auch ihre sieben Sitze im Gemeinderat verteidigt. Die CSU stellt künftig ebenso vier Gemeinderäte wie die Kranzberger Gemeindeliste, die SPD, die erstmals antrat, entsendet einen Vertreter in das Gremium.

In den Kranzberger Gemeinderat wurden gewählt: Monika Mühl, Sonja Kieslinger, Sebastian Ströhl, Silvia Tüllmann, Ursula Enghofer, Georg Neumair, Georg Hammerl jun. (alle Freie Wählergemeinschaft); Johann Halbinger, Andreas Adldinger, Franz Braun, Johanna Haslbeck (alle CSU); Martin Oberprieler, Florian Vierthaler, Anton Westermeier, Wolfgang Badhorn (alle Kranzberger Gemeindeliste) sowie Anton Hierhager (SPD).

© SZ vom 17.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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