Kommunalwahl in Zolling:Wohnraum, Verkehr und Bürgerhaus

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Drei Kandidaten bewerben sich bei der Wahl im März 2020 um den Chefsessel im Zollinger Rathaus. Amtsinhaber Max Riegler (CSU) tritt nicht mehr an. (Foto: Marco Einfeldt)

Amtsinhaber Max Riegler kandidiert kommendes Jahr nicht mehr als Zollinger Bürgermeister. Die drei Bewerber um seine Nachfolge können mit einer soliden finanziellen Basis arbeiten. Damit gilt es, begonnene Projekte wie Baugebiete fortzusetzen und neue Schwerpunkte zu setzen

Von Katharina Aurich, Zolling

Zwölf Jahre lang lenkte Bürgermeister Max Riegler (CSU), der 2014 ohne Gegenkandidat 90 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten hatte, die Geschicke der Gemeinde Zolling. Bei der Kommunalwahl im März 2020 kandidiert er nicht mehr. Um seine Nachfolge bewerben sich drei Kandidaten.

Georg Völkl von der Überparteilichen Wählergemeinschaft Zolling (ÜWZ), der bereits 2008 gegen Riegler angetreten, jedoch mit 24 Prozent Stimmenanteil deutlich unterlegen war, unternimmt einen neuen Versuch. Der Landwirt sitzt bereits seit 24 Jahren im Gemeinderat und kennt sich in Zolling und seinen Ortsteilen gut aus. Jetzt möchte es der 56-Jährige noch einmal wissen. Seine Konkurrenten sind diesmal Helmut Priller von den Unabhängigen Bürgern Zolling (UBZ) und Markus Staudt von der CSU. Beide Kandidaten waren bisher nicht im Gemeinderat vertreten. Priller, der in Freising ein Installateur - und ein Planungsunternehmen gegründet hat und leitet, verfügt allerdings über langjährige kommunalpolitische Erfahrung als ÖDP-Stadt- und Kreisrat. Markus Staudt kennt die große politische Bühne in Berlin, wo er als Lobbyist tätig ist. In Zolling engagiert er sich als Vorsitzender des Musikvereins.

Der neue Rathauschef wird keine arme Gemeinde übernehmen, denn Zolling verfügt über rund acht Millionen Euro Rücklagen. Damit lasse sich Einiges anfangen, sind sich die Kandidaten einig.

Der neue Rathauschef wird die bereits begonnen Projekte, das Neubaugebiet "Schlossfeld II" in Flitzing und das kleine Gewerbegebiet im Zollinger Ortsrand fertigstellen. Auch der Breitbandausbau wird vorangehen, die Kosten sollen durch Fördermittel, die bereits beantragt sind, vollständig abgedeckt werden. Größere Investitionen werden in den kommenden Jahren für die Sanierung und Verbesserung des Abwasserkanalnetzes ausgegeben werden müssen. Zolling liege am Rande des tertiären Hügellandes, hier komme der Abwasserkanal aus Attenkirchen an. Bei Starkregen könne er die Wassermengen nicht mehr fassen, schildert Völkl. Dafür solle seiner Meinung nach ein Bypass gebaut und ein Rückhaltebecken geschaffen werden, um die Kläranlage der Gemeinde zu entlassen und Überschwemmungen von Straßen und Grundstücken zu verhindern. Auch Priller erklärt, dass das Hochwasserrisikomanagement eine Daueraufgabe der Gemeinde und Verwaltungsgemeinschaft sein werde. Staudt plädiert dafür, kurzfristig Maßnahmen zu ergreifen, die den Zulauf von Oberflächenwasser aus dem Norden (Thann, Anglberg, Kratzerimbach, Flitzing) in den Hauptort mit Rückhaltebecken abfangen.

Einig sind sich alle drei Kandidaten darin, dass sie neue Baugebiete, auch in den Ortsteilen, entwickeln wollen, denn die Nachfrage sei nach wie vor sehr groß. Priller gibt jedoch zu bedenken, dass die bauliche Entwicklung und der Flächenverbrauch für Mensch und Natur verträglich sein müsse. Außerdem gehe es nicht nur darum, Grundstücke für Ein- oder Zweifamilienhäuser, sondern auch bezahlbare Wohnungen für die ortsansässige Bevölkerung zu schaffen. Vorstellbar sei auch, dass die Gemeinde ein Mehrgenerationenhaus baue, so Priller.

Ein weiteres Thema, mit dem sich die Kandidaten beschäftigen, ist der Öffentliche Nahverkehr. Auf der Bundesstraße 301 wird der Verkehr morgens und abends immer dichter, oftmals staut es sich vor Freising. Priller will sich daher dafür einsetzen, das ÖPNV-Netz durch bedarfsorientierte Angebote wie Rufbus, Anruf-Sammeltaxi oder Flexibus zu verbessern. Auch der Ausbau der Radwege innerorts sowie der Ortsverbindungswege sei für ihn ein vorrangiges Ziel.

Eine Belebung des Bürgerhauses und vor allem auch die Verpachtung des seit Jahren verwaisten Restaurants haben sowohl Staudt als Vorsitzender des Musikvereins, als auch Völkl, der viele Jahre Vorstand des Theatervereins war, auf dem Zettel. Darüber hinaus will sich Staudt, so er gewählt würde, für eine einfachere und flexiblere Nutzung von Plätzen wie dem Rathausplatz oder dem Kirchplatz einsetzen. Sogar einen Wochenmarkt in Verbindung mit kulturellen Darbietungen könne er sich vorstellen. Der Zollinger Jugendtreff ist seit einiger Zeit geschlossen, weder für Staudt noch für Priller ist das ein Thema. Völkl hat eine klare Haltung dazu, es gebe schließlich genug Vereine in Zolling, ein Jugendtreff sei deshalb nicht nötig.

Die Kandidaten:

UBZ:

1. Karl Toth, 2. Julia Dichtl, 3. Manuela Flohr, 4. Wolfgang Hilz, 5. Johannes Forster, 6. Jörg Albrecht, 7. Stephan Griebel, 8. Stefan Birkner, 9. Alexander Hildebrandt, 10. Manuela Michel, 11. Robert Mayr, 12. Willi Schulz, 13. Jochen Fischer, 14. Helmut Priller, 15. Sandra Smolka, 16. Simone Wenz.

CSU:

1. Maximilian Falkner, 2. Gottfried Glatt, 3. Andrea Bachmeier, 4. Stephan Wöhrl, 5. Manfred Sellmeier, 6. Marina Westermeier, 7. Stephan Littel, 8. Christine Kopp, 9. Michael Fischer, 10. Annemarie Neumair, 11. Bernhard Bauer, 12. Pierre Kreller, 13. Andreas Ausfelder, 14. Wolfgang Radecker, 15. Claudia Schneider,16. Philipp Glatt.

ÜWG:

1. Bernd Hoisl, 2. Christian Wiesheu, 3. Franz Lohr, 4. Barbara Schlichenmaier, 5. Klaus Unger, 6. Markus Pöschl, 7. Christian Sellmaier, 8. Hans Schopf, 9. Andreas Finkenzeller, 10. Daniel Pfabenhauer, 11. Stephan Trostl, 12. Marcus Billian, 13. Heinrich Denk, 14. Bernhard Hies, 15. Alexandra Kuba-Schuster, 16. Karlheinz Wolf.

© SZ vom 24.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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