Abschied vom neunstufigen Gymnasium:Die Letzten ihrer Art

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Mit den heute beginnenden Abiturprüfungen endet zugleich die Ära des neunstufigen Gymnasiums. Stressig wird es, dank des doppelten Abiturjahrgangs, vor allem für die Lehrer.

Alexandra Vettori

Für den letzten Jahrgang des neunjährigen Gymnasiums (G9) in Bayern beginnt am heutigen Freitag das Abitur. In den fünf Gymnasien im Landkreis Freising gehen 433 Abiturienten an den Start. Wie schon bei den Jahrgängen vor ihnen, gibt die schriftliche Prüfung im Nebenfach den Startschuss.

Eine Schummelei lässt sich auch vor Gericht nicht legitimieren. (Foto: dapd)

Drei Stunden lang werden die Abiturienten heute über den Aufgaben brüten, die zentral vom Kultusministerium vorgegeben werden. Die Prüflinge können, ebenso wie bei den in den nächsten zwei Wochen folgenden schriftlichen Tests in den zwei Leistungskursen, für die sie vier Stunden Zeit haben, aus mehreren Aufgabenvarianten wählen.

Am 31. März sind die schriftlichen Prüfungen abgeschlossen, dann folgt von Montag, 4. April, an die Woche der schriftlichen Kolloquien. Dabei haben die Schüler eine halbe Stunde Zeit, drei Fragen zu bearbeiten und müssen dann anschließend 20 Minuten lang referieren und Fragen dazu beantworten.

Mit dem G 9-Abitur beginnt an den bayerischen Gymnasien eine stressreiche Zeit, nicht nur für die Prüflinge, sondern vor allem auch für die Lehrer. Denn, wenn die G 9-Abiturienten am 2. Mai ihre Zeugnisse erhalten, steigen die Lehrer gleich darauf in die nächste Prüfungsphase ein. Dann beginnt das erste Abitur des zwölfjährigen Gymnasiums, G 8. Ab 13. Mai wird es ernst für die 334 Schüler in den neuen Abiturklassen, jetzt Qualifikationsphase 12, kurz Q 12 genannt.

Den Unterricht mit zwei parallelen Abiturjahrgängen hat man am Dom Gymnasium nach Einschätzung von Rektor Manfred Röder ganz gut hinter sich gebracht: "Eigentlich ging's", so sein Fazit. Mit einem ausgeklügelten System zur Raumnutzung hat es die Schule geschafft, auch ohne bauliche Veränderungen zusätzliche Aufenthaltsräume für die insgesamt vier Klassen der Oberstufe zu schaffen.

57 Schüler der 13. Klasse gehen im Dom Gymnasium heute in die erste schriftliche Prüfung, im Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium Moosburg sind es 94 und im Freisinger Camerloher Gymnasium treten 103 Abiturienten an. Josef Götzfried, Deutschlehrer und Betreuer der Kollegstufe 13 im Camerloher, zollte seinen Schülern ob ihres Durchhaltewillens beim Prüfungsmarathon in den vergangenen sechs Wochen Respekt.

Genau so lange hat nämlich für die 13. Klasse das zweite Halbjahr gedauert, zwölf Klausuren mussten in dieser Zeit geschrieben werden. Die Zeit drängte so, weil das G 9-Abitur um zwei Monate vorverlegt wurde, damit danach auch noch für die G8-ler Zeit ist. Im Hofmiller-Gymnasium, dem dritten in Freising, gehen 82 Abiturienten an den Start. Das Heranführen zweier Jahrgänge an die Hochschulreife hat auch hier für erhebliche Mehrarbeit gesorgt, vor allem bei den Lehrern, wie Henning Arndt, Kollegstufenbetreuer der K 13, berichtete. Angerechnet werden durften, dafür gerade mal fünf Stunden fügte er hinzu, "wir machen also die doppelte Arbeit, aber für's gleiche Geld".

Das sieht auch am Neufahrner Oskar-Maria-Graf-Gymnasium nicht anders aus, wo die zwei Kollegstufenbetreuer nicht nur die letzte K 13 mit ihren 97 Abiturienten betreuen, sondern auch noch die 77 Schüler der Q 12. Für die steht dann ausgerechnet am Freitag, 13. Mai, die erste schriftliche Prüfung an - in Deutsch. Deutsch und Mathe sind künftig für alle bayerischen Abiturienten verbindliche schriftliche Prüfungsfächer.

© SZ vom 18.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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