Forstenried:Mehr Protest

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Neue Bürgerinitiative wirbt für Lärmschutz in Forstenried

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

In Forstenried leiden viele Bewohner unter dem Lärm der nahen Garmischer Autobahn A 95. Da sie festgestellt haben, dass frustriertes Grummeln und gelegentliche Proteste auf Bürgerversammlungen keine Verbesserung der akustischen Verhältnisse bewirken, haben sie eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Initiator und Sprecher Thomas Breitkopf wirbt bereits im Internet und auf Veranstaltungen für die wichtigsten Ziele des Bündnisses: die Schließung von Lücken im Lärmschutzwall, eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit entlang der Wohnsiedlungen auf 60 Kilometer pro Stunde und "fest installierte, häufigere" Tempomessungen.

In der Vergangenheit hätten die zuständigen Behörden entsprechende Forderungen von Forstenriedern wiederholt mit "falschen Argumenten" unterlaufen, beklagt sich Breitkopf. So stimme die Behauptung, die Verwendung eines neuen Asphalts führe zu Geräuschminderung, nicht oder höchstens für kurze Zeit. "Beschämend" sei überdies, wie die Zuständigkeiten in dieser Angelegenheit hin und her geschoben würden. Den lärmgeplagten Forstenriedern und ihrem dringenden Wunsch, vor dem Dauerkrach vor ihrer Haustür besser geschützt zu werden, verweigere man Verständnis und Anerkennung, das Thema Lärmschutz finde sich auf keiner Agenda für die nächsten Jahre. Das sei umso unverständlicher, als an vergleichbaren Autobahnabschnitten der Lärmschutz auf- und ausgebaut werde, so Breitkopf.

"Man muss sich einmal vor Augen führen, dass die Garmischer Autobahn in der jetzigen Form gar nicht gebaut werden dürfte, weil die Anforderungen an den Lärmschutz nicht erfüllt sind", heißt es in einer Erklärung der Initiative. Mit ihren sechs Spuren bestehe für die A 95 nur deshalb Bestandsschutz, weil sie kurz vor Inkrafttreten der heute gültigen Regularien in Betrieb genommen worden sei. Lokalpolitiker unterstützen die Forderung der Forstenrieder nach einem Lärmschutz durch Begrenzung auf 60 Kilometer pro Stunde zwischen Kreuzhof und Stadtgrenze.

Nicht so die zuständige Autobahndirektion. Sie hat in Stellungnahmen wiederholt auf Richtwerte hingewiesen, die für eine Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit ausschlaggebend seien. Danach muss der vom Straßenverkehr herrührende Lärm im Bereich eines reinen oder allgemeinen Wohngebiets tagsüber 70 Dezibel und nachts 60 Dezibel "in erheblichem Umfang" überschreiten. Generell sähen die Richtlinien ein Autobahn-Tempolimit von 80 Kilometer pro Stunde in Ballungsräumen und Tempo 100 außerhalb davon vor. In Forstenried würden die Grenzwerte nicht überschritten, stellte die Autobahndirektion wiederholt fest, Tempo 60 komme deshalb nicht infrage.

Die neue Bürgerinitiative sammelt trotzdem "Argumente und Ideen" für einen weiter gehenden Lärmschutz an der A 95 und dessen Durchsetzung. "Ruhig stellen" lassen will sie sich keinesfalls. Ihr Motto: "Lasst uns etwas tun, gemeinsam sind wir stärker."

© SZ vom 09.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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