Forstenried:Maximales Angebot

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Das soll schöner werden: Der Umbau des Ladenzentrums "Köwi" ist geplant. (Foto: Hess)

Das Ladenzentrum an der Königswieser Straße in Neu-Forstenried soll wesentlich stärker ausgebaut werden als geplant

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

Als Vertreter der Firmengruppe Dr. Hanns Maier im Januar Pläne für einen Umbau des Ladenzentrums an der Königswieser Straße - kurz: "Köwi" - in Neu-Forstenried vorstellten, war von einer moderaten Sanierung, von "Substanzerneuerung" die Rede. Wie sich jetzt herausstellt, hat es sich damals nur um eine vorläufige Ansage gehandelt: Inzwischen befindet sich ein Projekt ganz anderer Dimensionen in der Entwicklung.

Jetzt geht es um einen vierstöckigen Mega-Einkaufskomplex, der obendrein von Dutzenden Kleinapartments gekrönt werden soll. Statt einer Vielzahl von Geschäften stehen neuerdings ein Vollsortimenter mit fast 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche und ein 728-Quadratmeter-Drogeriemarkt konzeptionell im Mittelpunkt. Gedacht ist ferner an eine Überbauung der zahlreichen Parkplätze. "Das Vorhaben hat sich bei der Größenordnung grenzwertig nach oben verschoben, die verlangen jetzt eine Maximallösung", konstatierte Michael Kollatz (SPD), Planungsexperte im Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln.

Die Stadtteilpolitiker haben ziemlich gestaunt und mehrheitlich ablehnend reagiert, als Kollatz ihnen kürzlich von der unerwarteten Explosion der Köwi-Planung berichtete. Andererseits ist dem BA bewusst, dass die Attraktivität des Ladenzentrums mittlerweile dringend verbessert werden muss. Denn die Betreiber beklagen bereits Leerstände, obwohl das "Köwi" für die Forstenrieder und Fürstenrieder eine unverzichtbare Versorgungsquelle ist. In einem BA-Beschluss heißt es denn auch, man sei "weiterhin der Ansicht, dass das Einkaufszentrum in Neu-Forstenried einer Neubelebung und Aufwertung bedarf". Dafür sollte man sogar Befreiungen vom bestehenden Bebauungsplan ermöglichen.

Auf kritische Anmerkungen verzichtete die Vertretung des Stadtbezirks dennoch nicht. Insgesamt erscheint das Vorhaben "mit der umlaufenden vierstöckigen Bebauung bis nahe an die Grundstücksgrenzen zu massiv". Und wenn aus dem einstöckigen Bestandsbau schon ein Vierstöcker werden soll, müsste mindestens "ein kleiner Platz mit Aufenthaltsqualität" vorgesehen werden, fordert der Bezirksausschuss. Überdies sei die Fläche für den Einzelhandel insgesamt "etwas zu reduzieren".

Ob sich bei der vorgesehenen Verdichtung des merkantilen Hotspots an der Königswieser und Allgäuer Straße der übliche Stellplatzschlüssel anwenden lässt, erscheint den Lokalpolitikern fraglich. Möglicherweise könnte es klappen, wenn ein Car-Sharing-Konzept greift, das bei der Anforderungsberechnung berücksichtigt werden soll. Sicherheitshalber hat der BA das Planungsreferat aufgefordert, diese Konstruktion kritisch zu überprüfen.

Bei den derzeitigen Ladenbetreibern im Köwi geht seit Längerem die Sorge um, dass die Mieten im Zuge der Generalsanierung stark steigen oder ihre Pachtverträge erst gar nicht verlängert werden könnten. Dem Bezirksausschuss ist in diesem Zusammenhang vor allem eines wichtig: Zu einer Verminderung des gastronomischen Angebots dürfe es keinesfalls kommen, denn sonst wäre Neu-Forstenried mit Restaurants und Kneipen definitiv unterversorgt.

© SZ vom 15.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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