Forstenried:"Grundsätzlich haben wir alles im Griff"

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Mehr als 20 Jahre Erfahrung als Polizist: der neue Inspektionsleiter Hans Jürgen Erlebach. (Foto: Polizei/oh)

Hans Jürgen Erlebach leitet jetzt die Polizeiinspektion Forstenried. Er will länger bleiben als seine Vorgängerin

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

Die Zeit der Interimslösungen an der Spitze der Polizeiinspektion (PI) 29 Forstenried ist vorbei. Künftig leitet Hans Jürgen Erlebach das Revier an der Drygalski-Allee, das für den Stadtbezirk Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln zuständig ist. Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä hat den Polizeirat jetzt vorgestellt. Erlebach übernahm die PI-Leitung von Kriminalhauptkommissarin Susanne Kullmann und arbeitet seit August im Münchner Süden. "In unserem Beruf weiß man zwar nie genau, was kommt, aber ich richte mich darauf ein, länger zu bleiben. Das wäre jedenfalls mein Wunsch", sagte Erlebach nach seiner Amtseinführung der SZ.

Der Neue in Uniform blickt auf mehr als 20 Jahre Erfahrung als Polizist zurück. Nach verschiedenen Tätigkeiten im Wach- und Streifendienst, unter anderem in Neuperlach, schlug er 2005 die Kommissarslaufbahn ein. Auf dem Weg in den gehobenen Polizeivollzugsdienst absolvierte er zwei Jahre lang Lehrgänge der deutschen Polizeihochschule in Fürstenfeldbruck und Münster. Abschluss "mit Bravour". Vor seiner Berufung nach Forstenried, wo er Chef von 85 Mitarbeitern ist, war Erlebach im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München tätig, häufig als Einsatzleiter in besonderen Fällen.

Eine Art Sonderfall stellt für ihn auch sein neues Arbeitsgebiet dar. Der Stadtbezirks 19 ist in Erlebachs "Gesamtschau" ein ziemlich buntes Gemisch aus Gewerbegebieten, ländlichen Randzonen und unterschiedlichsten Wohngegenden. "Daraus ergeben sich vielschichtige Aufgaben", hat der Polizeirat festgestellt. Man stoße auf alle Probleme der Großstadt, aber auch auf jede Menge kleinere Sorgen, vor allem im Zusammenhang mit dem Verkehr. Eine aktuelle Herausforderung sei, wie überall, die signifikant steigende Einbruchskriminalität.

Längst gemerkt hat der 42 Jahre alte Inspektionsleiter, dass er in einem rapide wachsenden Stadtbezirk gelandet ist, der heute mehr als 90 000 Einwohner hat. Um sich von der allgemeinen Siedlungsdynamik zu überzeugen, genügt ein Kurztrip durch Obersendling. Inwieweit der Personalstand der Forstenrieder Polizeidienststelle mit diesem Prozess Schritt hält, war in den letzten Jahren wiederholt Gegenstand kritischer Betrachtungen unter Kommunalpolitikern. Er kennt die Bedenken, sagt aber, mit dem Team der PI 29 könne man die Arbeit meistern: "Grundsätzlich haben wir im Stadtbezirk alles im Griff. Nur wenn viel zusammenkommt, wird's manchmal eng, dann ist Fingerspitzengefühl bei der Planung von Dienst- und Freischichten gefragt." Klar sei aber, dass die Polizei etwa bei der Verkehrsüberwachung mehr tun könnte, würde sie über mehr Personal verfügen.

Erlebach setzt auf einen offenen Dialog mit der Bevölkerung und neigt eher nicht zu kleinteiliger Betrachtung. Entsprechend seiner polizeilichen Herkunft spricht er wie selbstverständlich vom "Gesamtraum München", den man im Blick haben müsse. Das lässt sich für ihn konkret belegen, unter anderem weil die Inspektion Forstenried immer mal wieder Beamte zu Demonstrationen in der Innenstadt beordern muss. "Seit Pegida kommt das häufiger vor", berichtet der Polizeirat.

Demnächst will er sich im Bezirksausschuss vorstellen. Ob der verheiratete Vater einer fünfjährigen Tochter dann auf sein persönliches Hauptproblem zu sprechen kommt, ist unwahrscheinlich: Zeitmangel. Anspruchsvoller Beruf, intensives Familienleben, Pendeln zwischen Wohnsitz im Landkreis Ebersberg und Forstenried - es könnte eng werden für Hobbys wie Bergwandern und Reisen. "Tja, die Tage dürften gern länger sein", seufzt Erlebach.

© SZ vom 12.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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