Forstenried:Dicke Bretter bohren

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Lokalpolitiker und Bürgerinitiative wollen sich gemeinsam für Lärmschutz einsetzen

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

Die Forstenrieder Bürgerinitiative um Thomas Breitkopf und der Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln wollen sich gemeinsam um einen besseren Lärmschutz an der Garmischer Autobahn bemühen. Nach einem entsprechenden Appell Breitkopfs bei der jüngsten BA-Sitzung beschlossen die Lokalpolitiker, künftig im Schulterschluss mit der Initiative "dicke Bretter zu bohren", um dem Ziel einer wirksamen Lärmdämmung näher zu kommen. Breitkopf hatte zuvor auf eine Online-Petition hingewiesen, die in nur sechs Wochen von mehr als 800 Menschen unterschrieben worden sei. Allein daran könne man schon die Brisanz des Themas ablesen.

Konkret fordert die Bürgerinitiative einen Lärmschutzwall auf Höhe der Wohngebiete entlang der A 95 sowie eine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer. Zwischen dem neuen Tunnel am Luise-Kiesselbach-Platz und Kreuzhof sei eine Temporeduzierung von 80 auf 60 Stundenkilometer bereits erreicht worden, sagte Breitkopf, da müsste es doch möglich sein, den Geltungsbereich der Regelung um ein paar Kilometer auszudehnen.

Die Initiative rennt beim Bezirksausschuss 19 offene Türen ein. Auch das Stadtteilgremium hatte sich wiederholt für lärmmindernde Maßnahmen entlang der Garmischer Autobahn stark gemacht. Im August 2015 widmete der BA dem Thema eine besonders gründliche Debatte. Tenor: Die Leute aus Forstenried hätten völlig recht, das ständige Rauschen vor ihrer Haustür sei eine Zumutung. Der BA-Vorsitzende Ludwig Weidinger (CSU) erinnerte an frühere Vorstöße, mit denen man bei der Autobahndirektion Südbayern "leider gegen die Wand gefahren" sei. Die bisherigen Erfahrungen im Umgang mit dem Lärmschutz lehrten, dass Bürgerinitiative und Bezirksausschuss "einen langen Atem" bräuchten. Weitere Unterstützer können da nicht schaden. SPD-Bundestagskandidat Sebastian Roloff hat im Sinne der Bürger jetzt an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) einen entsprechenden Brief geschrieben.

Die Autobahndirektion Südbayern hat bisher stets auf Richtwerte hingewiesen, an die sie sich gebunden fühlt. Danach muss der vom Straßenverkehr herrührende Lärm im Bereich eines reinen oder allgemeinen Wohngebiets tagsüber 70 dB(A) und nachts 60 dB(A) erheblich überschreiten, ehe das Tempo von 80 auf 60 Stundenkilometer gesenkt werden könne. Messungen hätten ergeben, dass dies im Falle Forstenrieds nicht der Fall sei. In einem engeren Stadtbereich setzt sich Tempo 60 dennoch mehr und mehr durch. Nur in der Stadtrandlage von Forstenried und Neu-Forstenried haben die Bewohner nichts davon. Das soll sich endlich ändern. Ludwig Weidinger rief den örtlichen Bezirksausschuss dazu auf, "mal wieder Druck zu machen".

© SZ vom 21.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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