Forstenried:Der Konflikt schwelt weiter

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Die CSU in Forstenried macht erneut Front gegen die Erweiterung der Flüchtlingsunterkunft an der Herterichstraße

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

Die geplante Erweiterung einer Flüchtlingsunterkunft im regionalen Grünzug an der Herterichstraße bleibt auch in reduzierter Form ein Streitpunkt im Viertel. Nachdem unlängst Hunderte Forstenrieder bei einer Unterschriftenaktion gegen das Projekt Stellung bezogen hatten, machte jetzt die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss erneut Front gegen das Vorhaben.

Da der Entwurf zur Ergänzung der bestehenden Villa um vier ein- bis zweistöckige Gebäude zu wenig Rücksicht auf schützenswerte Bäume nehme, forderte Karl Pauli (CSU) ein Abrücken von der nördlichen Grundstücksgrenze; notfalls müsse die Zahl der 47 Wohnplätze reduziert werden. Zu befürchten sei, dass noch mehr Grün verschwinde. Insgesamt zeige sich erneut, welch ein "eklatanter Fehler" es sei, dort ein solches Projekt zu genehmigen, beklagte Pauli. Die Stadt schicke sich an, potenziellen Bauinvestoren exemplarisch vorzuführen, wie man die Grünordnung aushebelt.

Der Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-FürstenriedSolln zeigte sich vom neuerlichen Aufbäumen der CSU-Fraktion gegen die Erweiterung des Flüchtlingsheims im Grünzug unbeeindruckt. Mehrheitlich wiesen die Lokalpolitiker die Einwände zurück und folgten damit der Linie der Sozialreferentin Dorothee Schiwy und des Planungsreferats. Schiwy hatte wiederholt den dringenden Bedarf weiterer Unterbringungsmöglichkeiten für junge Flüchtlinge in Ausbildung betont, das Planungsreferat die Zulässigkeit der Bebauung, weil "kein Außenbereich", beteuert.

Michael Kollatz (SPD), Vorsitzender des BA-Unterausschussses Bau und Planung, wies seinerseits darauf hin, dass laut Beurteilung durch die Fachbehörden an der Herterichstraße 158 "eindeutig" ein Anspruch auf Baurecht bestehe. Für Peter Sopp (Grüne) ist die mühsam ausgehandelte Planung sogar "gut gelungen", eine "charmante Lösung". Hannelore Prechtel (SPD) warf den Initiatoren der Unterschriftenaktion vor, mit "nicht korrekten Aussagen" Stimmung gegen das Vorhaben gemacht zu haben. Im Gegensatz zur Stadtverwaltung hatten diese den Bedarf zusätzlicher Flüchtlingsherbergen unter Hinweis auf eine Vielzahl solcher Einrichtungen im eigenen sowie in benachbarten Stadtbezirken stark bezweifelt.

Im Haus Herterichstraße 158, das die Stadt geerbt hat, sind derzeit zehn minderjährige unbegleitete Flüchtlinge untergebracht und werden von der Arbeiterwohlfahrt betreut. Von dort kommt auch die Idee, das Angebot durch Neubauten zu vergrößern.

© SZ vom 10.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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