Festival im Olympiapark:Rockavaria-Veranstalter verrät erste Zahlen

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Glück in der Masse: Zuletzt ging in München 1996 ein dreitägiges Festival über die Bühne - damals noch unter dem Namen "Rock im Park". (Foto: Frank Leonhardt/dpa)
  • Vo 29. bis 31. Mai soll zum ersten Mal das Festival Rockavaria im Münchner Olympiastadion stattfinden.
  • Seit Monaten geistern in der Branche Gerüchte herum, dass der Vorverkauf nicht gut laufe.
  • Nun gibt es erstmals Zahlen: 40 000 Tickets habe man für München verkauft, berichtet der Veranstalter.

Von Sebastian Krass, München

Als Chef der Olympiapark GmbH bekommt Arno Hartung natürlich mit, welche Probleme sein Geschäftspartner Peter Schwenkow in diesen Tagen hat. Schwenkow veranstaltet mit seinem Unternehmen, der Deutschen Entertainment AG (Deag), Ende Mai und Anfang Juni drei groß anlegte dreitägige Musikfestivals: Rockavaria im Münchner Olympiapark, Rock in Vienna in Wien und Rock im Revier im Schalker Fußballstadion. Seit Monaten geistern in der Branche Gerüchte herum, dass der Vorverkauf nicht gut laufe, trotz oder vielleicht auch wegen der Hauptbands Metallica, Kiss und Muse.

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Vergangene Woche verlegte die Deag plötzlich das geplante Festival am Nürburgring nach Schalke - weil sie sich mit den Betreibern der Autorennstrecke überworfen hatte. Die hätten sich nicht wie vereinbart an den Künstlergagen beteiligt, sagt die Deag. Die Deag habe viel zu wenige Tickets verkauft, heißt es von Seiten des Nürburgrings. Es ist ein Streit, bei dem es um Millionen von Euro geht. Und es ist ein Streit, der die Frage aufwirft, wie es eigentlich in München läuft. Droht der städtischen Olympiapark GmbH finanzieller Schaden durch Rockavaria? Und wie viele Menschen wollen überhaupt bei diesem Festival dabei sein, bei dem es, anders als bei solchen Festivals üblich, keine Campingmöglichkeiten gibt?

Eine wirtschaftlich sehr wichtige Geschichte

Arno Hartung gibt sich gelassen. "Zwischen uns und der Deag geht es um eine reine Vermietung des Stadions und der großen Halle", sagt Hartung, "wir tragen keinerlei wirtschaftliches Risiko." Er ist froh über die Veranstaltung, die vom 29. bis 31. Mai stattfindet und bei der es eine dritte Bühne am Theatron geben wird. Schließlich ist es schwierig, das Olympiastadion halbwegs sinnvoll auszulasten, seit dort kein Fußball mehr gespielt wird. Für dieses Jahr verzeichnet das Vorverkaufsportal München Ticket: zwei Konzerte von AC/DC, eines von Helene Fischer, das Actionsportspektakel Munich Mash, die Feuerwerk-Musik-Show Sommernachtstraum - und eben drei Tage Rockavaria. "So ein Festival ist für uns eine wirtschaftlich sehr wichtige Geschichte. Das haben wir uns immer gewünscht, seit Rock im Park 1996 weggegangen ist", sagt Hartung. "Wir würden das gern langfristig bei uns etablieren."

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Die Grundlage ist gelegt, Olympiapark und Deag hätten einen Mietvertrag über drei Jahre abgeschlossen, sagt Hartung. Und er betont, man habe bei den Preisen "nicht groß nachgegeben". Doch was, wenn Rockavaria gleich im ersten Jahr floppt? Deag-Chef Schwenkow nannte lange keine Zahlen, sagte nur, man sei mit München "sehr zufrieden". Die Kapazität für Rockavaria liegt bei 68 000 Menschen pro Tag. Ursprünglich gab es nur Drei-Tages-Tickets zu 200 Euro. Im März brachte die Deag überraschend auch Ein-Tages-Tickets für 85 Euro auf den Markt - Indiz für einen schleppenden Vorverkauf? Das Unternehmen nennt nun erstmals doch Zahlen: 40 000 Tickets habe man für München verkauft, 20 000 für Wien. Wie viele für drei Tage und wie viele für einen Tag gelten, will Schwenkow nicht aufschlüsseln. Wie gut das Festival in Schalke angenommen wird, ist offen.

Ob das alles am Ende reicht, um die gewaltigen Kosten für Gagen und die sonstige Organisation zu decken, ist fraglich. Brancheninformationen zufolge sollen allein Metallica fünf Millionen Euro für drei Auftritte bekommen. Schwenkow kommentiert diese Zahl nicht, sagt aber, die Deag sei finanziell so gut ausgestattet, dass sie sich das Risiko, das die drei Festivals mit sich bringen, leisten könne. München jedenfalls scheint da sein geringstes Problem zu sein.

© SZ vom 07.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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