Soll keiner sagen, er wüsste nicht, was er bekommt für seine knapp 200 Euro. Gut drei Monate vor dem Rockavaria-Festival im Olympiapark sind 58 von insgesamt gut 70 Bands benannt, darunter Kiss, Metallica und Muse als Hauptakteure. Kürzlich wurde ein Schwung weiterer Gruppen für die Tage vom 29. bis 31. Mai verkündet: etwa Kreator, deutsche Pioniere des sogenannten Thrash-Metal, oder Meshuggah, die aus Schweden kommen und für eine experimentelle, aber auch eher heftige Auslegung von Rockmusik stehen. Wie viele Fans mit einem Metal-Festival in Bewegung zu setzen sind, zeigt sich Jahr für Jahr in dem Örtchen Wacken in Schleswig-Holstein, dorthin pilgern mehr als 80 000 Menschen. Aber funktioniert das auch in München? Ohne die Möglichkeit, auf dem Festivalgelände zu campen?
Die Gesamtkapazität für das Rockavaria-Festival liege bei 68 000 Besuchern, erklärt Andrea Blahetek, Geschäftsführerin des örtlichen Veranstalters Global Concerts. 179 Euro kostet das Ticket für drei Tage, 199 Euro für diejenigen, die es im Stadion gern überdacht haben. Die Preise sind durchaus branchenüblich. Dennoch kursieren in der Szene der Konzertveranstalter Gerüchte, dass der Vorverkauf für das Rockavaria in München und seine zwei Schwesterfestivals am selben Wochenende auf dem Nürburgring und in Wien nicht gut laufe.
Zahlen werden nicht veröffentlicht
Wie viele Tickets sind also bisher für das Rockavaria verkauft? Und ab welcher Zahl wäre das Festival für die Veranstalter ein Erfolg? "Wir veröffentlichen keine Zahlen, weil damit Politik gemacht wird", erklärt Andrea Blahetek schriftlich. Sie sei mit dem Vorverkauf für das Rockavaria "sehr zufrieden". "Zahlen interessieren das Publikum auch nicht, sondern der Fan möchte wissen, wer spielt, wie die Infrastruktur ist und was das Ticket kostet. Da sind wir hervorragend aufgestellt", schreibt Blahetek.
Tatsächlich aber dürfte es einige Fans schon interessieren, wie viele Leute zu einem Festival kommen. Wenn sich nämlich zu wenige auf einem weitläufigen Festivalgelände verteilen, leidet die Atmosphäre und damit das Erlebnis, für das der Fan gezahlt hat. Insofern wird es spannend zu sehen, wie viele Leute tatsächlich zum Rockavaria kommen. Manchmal bringen Festivalveranstalter auch noch Ein-Tages-Tickets auf den Markt, das aber sei beim Rockavaria "nicht geplant", erklärt ein Sprecher Blaheteks auf Nachfrage.
Andere Eckdaten nennen die Veranstalter. So erklären sie, dass im Olympiastadion und auf der Theatronbühne um 23 Uhr Schluss sein wird. Das ist ungewöhnlich früh für ein Rockfestival dieser Art, aber wegen des Anwohnerschutzes die normale Uhrzeit im Olympiapark. Eine Sondergenehmigung wurde für das Rockavaria wohl nicht beantragt. In der Olympiahalle könnten die Konzerte bis etwa 24 Uhr gehen, erklärt Blahetek. Man werde "in den nächsten zwei Wochen" bekanntgeben, welche Band an welchen Tagen auftritt, Anfang Mai kämen genaue Auftrittszeiten.
Zwei Bands aus München
Da die drei Bühnen parallel bespielt werden, stellt sich auch die Frage, ob Konzerte am Theatron nicht von der Wucht des Sounds aus dem Olympiastadion beeinträchtigt oder gar übertönt werden. Vor zwei Jahren etwa war beim traditionellen Pfingstfestival auf der Seebühne recht gut mitzuhören, wie gleichzeitig Bon Jovi im Stadion auftraten. "Die Bühnen sind so aufgestellt, dass die Stadionbeschallung in die komplett andere Richtung geht, also weg vom Theatron", schreibt Blahetek dazu.
Von den Bands, die noch fehlen, werden zwei aus dem Raum München kommen. Die Veranstalter haben einen Wettbewerb ausgeschrieben, es habe mehr als 500 Bewerbungen gegeben, schreiben sie. Das Finale findet am 20. April im Circus Krone statt. Die zwei Gewinner dürfen beim Rockavaria auftreten.