Fasangarten:Schmerzloser Durchstich

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Lokalpolitiker sprechen sich für schonende Verlängerung der Herbert-Quandt-Straße aus

Von Hubert Grundner, Fasangarten

Als vor einigen Jahren der Bau einer Zweigstelle der Europäischen Schule (ESM) in Fasangarten bekannt wurde, lautete schnell eine zentrale Forderung: Der Campus müsse unbedingt auch von Norden her zu erreichen sein. Andernfalls drohe der ehemaligen Amisiedlung durch den zu erwartenden Bring- und Holverkehr der Kinder eine massive Verkehrsbelastung. Dieser Befürchtung müsse die Verwaltung Rechnung tragen und den Durchstich der Herbert-Quandt-Straße von der Ständler- bis zur Lincolnstraße planen. Das soll nun auch tatsächlich geschehen. Wobei sich der Bezirksausschuss (BA) 17 für die sogenannte Variante 1 des Planungsreferates ausspricht. Diese solle nun weiterverfolgt werden - ergänzt um einige Modifizierungen, die die Lokalpolitiker daran vorgenommen haben.

Die entsprechenden Vorschläge hatte der Unterausschuss Verkehr erarbeitet. Und was sich dessen Mitglieder zum Durchstich hatten einfallen lassen, das sorgte in der jüngsten BA-Sitzung für zufriedene Gesichter. Die Grundlage dafür bildete die Beschlussvorlage des Planungsreferats und hier wiederum Variante 1, die teils abgeändert, teils ergänzt wurde. So heißt es nun in dieser neuen Version, von der die Giesinger hoffen, dass sie am Ende dem Stadtrat vorgelegt wird: "Der Durchstich, Variante 1 (BA 17), verläuft vom heutigen Ende der Herbert-Quandt-Straße als 3,5 Meter breite Einbahnstraße Richtung Süden. Am südlichen Ende wäre es wünschenswert, wenn die Straße möglichst nahe an der S-Bahn und möglichst unter der barrierefrei zu planenden Fußgängerbrücke hindurch zum heutigen Wendehammer am östlichen Ende der Lincolnstraße geführt werden könnte."

Und weiter: Diese Lösung schaffe aus Sicht des Planungsreferates die Möglichkeit, den kompletten Schwerlastverkehr sowie einen Teil des Hol- und Bringverkehrs der Schule am Rande der Siedlung entlang zu führen. Die Einbahnstraßenregelung erlaube den Bewohnern der Siedlung auch in Zukunft, diese über die Herbert-Quandt-Straße anzufahren, ohne "Schleichverkehr" durch die Siedlung zu ermöglichen. Dies vermindere eine in seiner Gesamtheit hohe Lärm- und Schadstoffbelastung für die Bewohner am Perlacher Forst. Der Erschließungsverkehr der im Bau befindlichen ESM würde also in Zukunft von der Ständlerstraße über die Schwansee-/Georg-Meisenbach-Straße durch die Gewerbegebiete an der bestehenden Herbert-Quandt-Straße bis - über den Durchstich - zur Lincolnstraße rollen.

Aus Sicht des BA 17 habe die vorgeschlagene Modifizierung unter anderem den Vorzug, dem Auftrag aus dem Stadtratsbeschluss zu entsprechen. Sie greife am geringsten in den Geltungsbereich des Bebauungsplans 1108 und gar nicht in den Bebauungsplan 2037 ein. Sie ermögliche neben der größtmöglichen Führung des Verkehrs zur und von der Europäischen Schule - besonders des Schwerlastverkehrs - am Rand der ehemaligen Amisiedlung auch eine sinnvolle Nutzung als weitere Zufahrt zur Siedlung. Gleichzeitig werde bei dieser Lösung Schleichverkehr vermieden.

Von der Arbeit des Unterausschusses und dessen Vorschlägen zeigten sich alle Parteien angetan. Sehr ausführlich würdigte dabei die SPD die vorgeschlagene Variante: Hierbei würden der Naturschutz und ein ressourcenschonender Umgang mit Flächen und Gehölzen weitestgehend berücksichtigt. Dazu zählt etwa, dass der Bau von zwei fast unmittelbar nebeneinander liegenden Wendehämmern vermieden werde. Zudem enthalte der Vorschlag, der einstimmig verabschiedet wurde, bereits die Forderung, eine barrierefreie Sanierung der Brücke von der Lauenstein- zur Lincolnstraße zu berücksichtigen.

Nachdrücklich bedankte sich auch die BA-Vorsitzende Carmen Dullinger-Oßwald (Grüne) beim Verkehrsausschuss für dessen detaillierte Arbeit. Ihr Parteifreund Joachim Lorenz appellierte an das Gremium, sich nun parteiübergreifend bei den jeweiligen Stadträten für diese Lösung einzusetzen.

© SZ vom 15.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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