Es begab sich...:Fürbitten an die heilige Maria

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Foto: Stephan Rumpf (Foto: Stephan Rumpf)

Zu Besuch in der Wallfahrtsstätte Maria Eich in Planegg

Von Annette Jäger

"... weil er aus dem Hause undGeschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria,seinem vertrauten Weibe ..."

Es ist ganz still und düster in dem kleinen, halbrunden Raum, der um den alten Eichenstamm gebaut ist. Und doch ist es hier, am zentralen Ort der Wallfahrtsstätte Maria Eich in Planegg, ganz lebendig. Das Leben in all seinen dunklen, verzweifelten, aber auch glücklichen und freudigen Momenten, ist präsent. Hinter Metallleisten, die Reihe für Reihe das gesamte Halbrund überziehen, stecken bunte Zettel. Besucher formulieren darauf ihre Fürbitten an die heilige Maria. Sie bitten um Genesung, um bessere Schulnoten, um Geld für die Miete und sie danken für Heilung, Frieden und Versöhnung.

"Hier, am Herzen der Gottesmutter, finden die Sorgen und Nöte Platz", sagt Augustinerpater Matthäus (Foto: Rumpf), der Prior des Klosters von Maria Eich. Dass Maria Eich ein Ort der Hoffnung ist, geht auf zwei Planegger Buben zurück, die vor etwa 300 Jahren eine Marienstatue in den Hohlraum einer Eiche stellten. Seitdem pilgern Menschen zu dem Ort und beten. Damals wurde eine Kapelle um die Eiche errichtet; die Baumkrone, die durch das Dach ragte, zerstörte 1805 ein Blitzschlag. Der Stamm blieb erhalten, heute ist er eingeglast. Die Marienstatue steht noch immer ganz in seiner Nähe, auf dem Altar in der Kapelle.

Bei schönem Wetter kommen unzählige Menschen vom Planegger S-Bahnhof zur Gnadenkapelle, vor allem in der Weihnachtszeit. In den letzten Jahren ist der Zulauf noch stärker geworden, hat Pater Matthäus beobachtet, auch Kinder kommen. Maria Eich war schon immer der Ort der kleinen Leute, wie es heißt. Hier ist Raum für ihre alltäglichen Sorgen, "Maria verkörpert die mütterliche Seite Gottes", sagt Pater Matthäus, "die Menschen fühlen sich bei ihr aufgehoben und geborgen".

Die Wände um den Eichenstamm reichen nicht aus, um all das Leben aufzunehmen, das die Besucher in Form von Zetteln der Gottesmutter anvertrauen. Findet sich kein Platz mehr, stecken sie die Zettel in die Ritzen der Holzverkleidung an der Decke. Mehrmals im Jahr sammelt der Hausmeister von Maria Eich die Zettel ein, sie werden an Ostern im Rahmen der Oster- liturgie verbrannt. All die Bitten, Klagen und aller Dank steigen dann auf, sagt Pater Matthäus. Es bleibt die Hoffnung, dass sie gehört werden.

Als Adventskalender erzählt die Stadtviertel-Redaktion bis Weihnachten Münchner Geschichten um Schlüsselworte aus den Weihnachtsevangelien nach Lukas und Matthäus. Morgen: Windeln.

© SZ vom 02.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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