Windenergie Erding:Stadtwerke wollen erstes Windrad errichten

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Die Erdinger Stadtwerke wollen ein 140 Meter hohes Windrad an der Flughafentangente Ost errichten. Das Projekt scheint bereits komplett durchdacht, die Umsetzung nur eine Frage der Zeit - und des Gutachters.

Florian Tempel

Während die Kommunen erst noch an einem landkreisweit koordinierten Plan arbeiten, wo Windkraftanlagen gebaut werden dürfen - und vor allem wo nicht -, planen die Stadtwerke Erding bereits punktgenau ein 140 Meter hohes Windrad an ihrem Trinkwasserhochbehälter Lupperg, direkt neben der Flughafentangente Ost (FTO) bei Oberneuching. Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Huber sagte, er habe bislang keinen anderen geeigneten Standort im Landkreis gefunden. Neben den Stadtwerken will auch ein privater Investor an der FTO eine Windkraftanlage errichten.

Die Stadtwerke Erding möchten das erste Windrad im Landkreis errichten. Wichtiger Punkt den es dabei zu beachten gilt: es muss weit genug entfernt von Wohnhäusern sein, denn "die Dinger sind laut". (Foto: dpa)

Huber hatte den konkreten Windradstandort erstmals im Mai im Ottenhofener Gemeinderat vorgestellt. Der Stadtwerke-Chef war auf Initiative der dritten Bürgermeisterin und stellvertretenden SPD-Kreisvorsitzenden Nicole Schley nach Ottenhofen gekommen, um über die Möglichkeiten einer Windkraftanlage auf Gemeindegebiet zu sprechen. Huber nannte aber einen denkbaren Platz an der FTO, der auf Neuchinger Flur liegt. Ottenhofen und Neuching sind allerdings in einer Verwaltungsgemeinschaft verbandelt und die Errichtung einer Windkraftanlage sollte nach Hubers Ansicht sowieso am besten als Gemeinschaftsprojekt unter Einbindung mehrere Kommunen und möglichst vieler Bürger realisiert werden. Als aber nach den Stadtwerken auch ein privater Investor sein Interesse am Bau eines großen Windrads an der FTO bekundete, stoppten die CSU-Bürgermeister von Neuching und Ottenhofen, Hans Peis und Ernst Egner, die weitere politische Diskussion auf Gemeindeebene - weil auf Kreisebene schnell beschlossen worden war, die Ausweisung von Windkraftstandorten gemeinsam und koordiniert anzugehen.

Die Stadtwerke Erding haben bei ihren Plänen jedoch keine Pause eingelegt. "Wir sind im Vorgenehmigungsverfahren", sagte Huber. Im Klartext heißt das, die Stadtwerke planen weiter und bereiten alles Notwendige vor, um eine Baugenehmigung für ein Windrad an der FTO zu beantragen, sobald der landkreisweite Windkraftplan vorliegt.

Die Stadtwerke haben bereits einen Gutachter beauftragt, die Windverhältnisse an der FTO zu berechnen. Einen 140 Meter hohen Masten aufzustellen und ein Jahr lang den tatsächlichen Wind zu messen, wäre laut Huber mit Kosten von mehr als 80 000 Euro zu teuer. Anhand von alten und aktuellen Daten, zum Beispiel vom Wetterdienst am Münchner Flughafen, errechne der Gutachter nun in computergestützten Modellen die Windverhältnisse.

Huber sagte weiter, er habe auch weitere mögliche Standorte im Landkreis prüfen lassen, von denen sich aber keiner als geeignet erwiesen habe. Denn ein ganz entscheidender Punkt ist, dass ein riesiges Windrad möglichst weit weg von Wohnbebauung stehen muss - denn "die Dinger sind laut". Am Wasserbehälter Lupperg an der FTO wäre ein Abstand von etwa 700 Meter bis zu den Wohngebieten in Oberneuching, Hofsingelding und Wifling gegeben, sagte Huber.

Huber hat sich auch Gedanken dazu gemacht, wie eine millionenschwere Investition in ein Windrad finanziert werden sollte: Unbedingt als "Bürgeranlage" zum Beispiel in einem "Genossenschaftsmodell", bei dem Kommunen und Privatpersonen Anteile halten. Aus einem, wie Huber findet, sehr wichtigen Grund: Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu sichern.

© SZ vom 20.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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