Positiver Trend in Ebersberg:Weniger Langzeitarbeitslose

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Weil die Zahl der Hartz-IV-Empfänger deutlich gesunken ist, spart sich der Kreis fast eine Million Euro

Martin Mühlfenzl

Gute Nachrichten aus dem Ebersberger Jobcenter: Erstmals seit Einführung der Arbeitslosengeldes II im Jahr 2005 hat die Zahl der Hartz IV-Empfänger abgenommen. Insgesamt 1073 Bedarfsgemeinschaften registrierte die Behörde Ende September. Noch vor einem Jahr hatten zur gleichen Zeit 1273 Bedarfsgemeinschaften staatliche Leistungen beantragt. Der Trend ist massiv und wurde von uns so nicht erwartet", zeigte sich Jobcenter-Chef Armin Jäger selbst überrascht von der Statistik, die er jetzt vorgelegt hat. Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hat auch Auswirkungen auf die Miet- und Heizkosten, die der Kreis zu den Hartz IV-Leistungen beisteuern muss. Bereits für das erste Quartal 2011 registrierte die Finanzchefin des Landkreises, Brigitte Keller, eine Kostensenkung von über 500 000 Euro. Von April bis September reduzierten sich die Auszahlungen für Mieten und Nebenkosten noch einmal um 400 000 Euro. "Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt entlastet den Kreishaushalt spürbar", betonte dementsprechend die Pressesprecherin des Landratsamtes, Evelyn Schweiger. "Das Budget bei den Hartz-IV-Kosten wird weit unterschritten. Dies wird natürlich bei den nächsten Haushaltsberatungen berücksichtigt." Als Grund für die Entwicklung führte Jobcenter-Chef Jäger die positive konjunkturelle Entwicklung und die daraus erfolgte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt an. Das habe zu einem deutlichen Rückgang bei der Zahl der Bedarfsgemeinschaften gesorgt. "Im Moment vermitteln wir deutlich mehr Menschen als Antragsteller zu uns kommen. Diese Entwicklung beobachten wir seit einigen Monaten", sagte Jäger. Der Aufschwung komme bei den Menschen an. Der Bedarf an Fachkräften habe deutlich zugenommen. "Wir dürfen zurecht stolz darauf sein, das unsere Maßnahmen greifen", betonte Jäger. "Wir haben es durch intensive Betreuung geschafft, mehr junge Menschen in die Arbeitswelt zurückzuführen." Probleme bereite allerdings weiterhin die Situation für Hartz-IV-Empfänger im Alter über 55 Jahre. "Ab diesem Alter wird es deutlich schwieriger, erfolgreich zu vermitteln. Das hat sich auch durch die konjunkturellen Erfolge kaum verändert", bedauerte Jäger. Insgesamt 220 Empfänger von Leistungen in den Bedarfsgemeinschaften waren Ende September 55 Jahre oder älter. "Diese Zahl ist stabil." Ob die positive Entwicklung weiter anhält, vermochte der Leiter des Jobcenters allerdings nicht zu prognostizieren: "Wir sind von der Gesamtlage der Wirtschaft und saisonalen Einflüssen abhängig. Wir hoffen, dass wir uns auf diesem stabilen Niveau einpendeln." Bei der Kostenkalkulation müsse trotz des überraschenden Aufschwungs Vorsicht walten, mahnte Jäger: "Wir müssen realistisch planen und dürfen vor allem die steigenden Mietkosten nicht außer Acht lassen. Deshalb sollte der Planansatz für das kommende Jahr nicht zu gering ausfallen." Bei Antragstellern, die neu in den Landkreis kämen, würden die Mietkosten deutlich höher ausfallen als bei bereits bestehenden Bedarfsgemeinschaften. Zudem müsse bei allen Wohnungen mit einer jährlichen Erhöhung der Mietkosten von rund zwei bis drei Prozent gerechnet werden: "Das ist in unserer Region normal."

© SZ vom 11.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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