Parteiübergreifende Solidaritätsbekundung:"Vive la démocratie!"

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250 Menschen demonstrieren im Klosterbauhof für Toleranz und Meinungsfreiheit. Vertreter der Kreistagsparteien und der unterschiedlichen Religionen zeigen sich Seite an Seite, der Sprecher der DITIB-Gemeinde in Kirchseeon wendet sich mit einem Angebot an die Anwesenden.

Von Isabel Meixner, Ebersberg

250 Menschen haben am Montagabend Flagge gezeigt und deutlich gemacht: Im Landkreis Ebersberg ist kein Platz für Hass, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit. Oder, wie Doris Rauscher, SPD-Landtagsabgeordnete und Organisatorin der Solidaritätskundgebung im Klosterbauhof sagte: "Wir sind bunt, die Welt ist bunt, Ebersberg ist bunt." Wofür sie umgehend den Applaus der Anwesenden erntete.

Dem ersten Aufruf zu einer Solidaritätsveranstaltung im Landkreis folgten 250 Menschen. (Foto: Christian Endt)

Während gleichzeitig 12 000 Menschen in München gegen Pegida und ihre Ableger demonstrierten, zeigten sich auch in Ebersberg Vertreter verschiedener Parteien, Religionen und Initiativen Seite an Seite. Nach einer Gedenkminute für die Opfer des Anschlags auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" sprach Landrat Robert Niedergesäß im Namen der Kreistagsparteien: "Nichts rechtfertigt Terror, nichts rechtfertigt Mord, nichts rechtfertigt das, was passiert ist." Im Landkreis leben 130 000 Menschen, 15 000 hätten ausländische Wurzeln. "Das sind Menschen wie du und ich, die sich hier engagieren und leben. Wir respektieren ihre Religion, die nicht weniger wert ist als unsere."

Manche Anwesenden hatten Plakate mitgebracht, sei es, um ihre Solidarität mit den Opfern des Anschlags zu bekunden ("Je suis Charlie"), sei es, um ein Zeichen gegen Islamismus zu setzen ("Die Würde jeder Religion ist unantastbar").

Ekremhan Tuncer, Sprecher der DITIB-Gemeinde in Kirchseeon, dankte den Demonstranten für ihr Kommen. "Wir verurteilen den Terrorakt von Paris aufs Schärfste", stellte er klar. "Diese bösartigen Menschen sind nicht von uns." Er richtete ein Gesprächsangebot an die Anwesenden: Wer will, könne jederzeit in die Moschee nach Kirchseeon kommen, um sich über den Islam zu informieren. Außer ihm kamen auch Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche sowie der jüdischen Gemeinde München Beth Shalom zu Wort. Dekanatsratsvorsitzender Hans Rombeck fügte den Worten "Je suis Charlie" noch drei weitere hinzu: "Habt keine Angst." Die Menschen sollten sich nicht entmutigen lassen, sondern gemeinsam für die Werte und für Mitmenschlichkeit einstehen.

Kundgebung für Meinungsfreiheit
:Seite an Seite für mehr Toleranz

Die Botschaft des Abends ist klar: Ebersberg ist bunt. Es ist das erste Mal, dass nach den Anschlägen von Paris im Landkreis zu einer Solidaritätsveranstaltung aufgerufen wird.

Von Isabel Meixner

Udo Helmholz, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees Grafing/Saint-Marcellin, berichtete von der Dankbarkeit der französischen Partnergemeinde: "Unsere Freunde waren sehr bewegt von der Anteilnahme." Mit Baskenmütze auf dem Kopf rief er den Demonstranten zu: "Vive la démocratie! Vive la relation franco-allemande! Vive l'Europe!"

Den Schlusspunkt setzten Rudi Baumann & friends, die für Musik an diesem Abend sorgten. Sie spielten zum Abschluss der Kundgebung "Heart of Gold" von Neil Young.

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