Asylbewerber-Debatte:Anzing in der Verantwortung

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Initiative fordert, dass Plakate gegen Flüchtlinge entfernt werden

Von Sophie Rohrmeier

In das alte Forsthaus in Anzing sollen Flüchtlinge einziehen. (Foto: Lukas Barth)

Die Initiative "Offenes Anzing" möchte, dass die Gemeinde sich um die Entfernung der Plakate gegen die Flüchtlingsunterkunft in der Wendelsteinstraße kümmert. Zwar gebe es keine rechtliche Handhabe gegen diese Form der Meinungsäußerung, sagt Initiativenmitglied und Kreisrat Florian Alte (CSU). Dennoch sehe er den Bürgermeister, die Gemeindeverwaltung und möglicherweise den Landrat "in der Verantwortung, sich darum zu bemühen", dass die Plakate entfernt würden, sagt Alte. Diese Haltung ist auf dem jüngsten Treffen der Initiative deutlich geworden. Sie selbst hält es eher für ihre Aufgabe, zu helfen, nicht aber gegen die Transparente vorzugehen.

Auf diesen sind Sprüche zu lesen wie "30 Männer an der Zahl wird im Wohngebiet zur Qual". Die Plakate hängen an Privathäusern nahe der geplanten Asylbewerberunterkunft in der Anzinger Wendelsteinstraße. Bürgermeister Franz Finauer (UBA) und das Landratsamt hatten sie zwar gescholten, aber auf das Recht auf freie Meinungsäußerung verwiesen. Bei der Initiative Offenes Anzing stoßen die Plakate dennoch weiter eindeutig auf Ablehnung: "Es ist schade, dass zu solchen Mitteln gegriffen wird", sagt Alte. "Das Gebot der Höflichkeit gegenüber den Asylbewerbern gebietet es, dass die Plakate entfernt werden." Auch von der kürzlich eingereichten Klage gegen die geplante Unterkunft hält Florian Alte offensichtlich nicht viel: "Ich persönlich räume dieser Klage keine großen Chancen ein."

Die Organisation der Initiative festigt sich unterdessen. Bei dem Treffen wurden weitere sogenannte Kümmerer, die die Flüchtlinge in verschiedenen Bereichen unterstützen sollen, festgelegt. Außerdem wurden konkrete Ideen gesammelt, "was man tun kann, wenn die Menschen wirklich angekommen sind", so Alte. Vorstellbar sei etwa ein Benefizkonzert, an dem auch die Asylbewerber teilnehmen könnten. Auch in die Sportvereine sollen die Flüchtlinge eingebunden werden.

© SZ vom 25.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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