Tierischer Ausflug ins Altenheim:Wo watscheln sie denn?

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Weder Hund noch Hauptstraße hielten die Wildente davon ab, im Park des Dachauer Altenheims Marienstift zu brüten. Nach einem Kurzbesuch bei den Bewohnern musste die Entenmutter mit ihren zehn Küken nun umziehen.

Matthias Pöls

Wildtiere sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Eine Wildente brütete ihre zehn Eier ausgerechnet im Park des Altenheims Marienstift unter einer Hecke vor der Terrasse aus. Nachdem zehn flauschige Küken geschlüpft waren, machte die junge Familie erst mal einen Ausflug durch das Altenheim in der Schillerstraße 40.

Seltene Gäste: Plötzlich watschelte eine Entenmutter mit ihren zehn Küken durch das Altenheim. (Foto: Privat)

Entdeckt wurde die Ente vor kurzem von einem Hund, den sie erst einmal kräftig anfauchte. Trotz des großen Gegners wollte sie keinen Meter weichen. Die Mitarbeiter des Altenheims vermuteten, dass das Federtier verletzt sei und verständigten das Dachauer Tierheim. Die zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins, Conny Grabiger, entdeckte dann das Nest und wusste sofort, warum die werdende Mutter auch vor einem Hund nicht die Flucht ergriff. Das Altenheim stellte ein Warnschild auf, die Ente konnte in Ruhe brüten.

Als eine Woche später die neun braunen und ein gelbes Küken auf der Welt waren, spazierte die Mutter mit ihrem Nachwuchs abends um 20.30 Uhr zuerst durch die automatische Tür in das Gebäude. Die wenigen noch wachen Bewohner staunten nicht schlecht. Die Altenheim-Mitarbeiter versperrten die Ausgänge.

"Der Brutplatz war schon sehr ungünstig ausgesucht. In der Nähe ist kein Gewässer, und das Altenheim liegt neben der Hauptstraße", sagt Grabiger, die Notdienst hatte, als die Entenfamilie ins Heim spazierte. Auch die Tierheim-Mitarbeiterin bekam ein ordentliches Fauchen von der Mama zu hören. Doch es half nichts, die Entenmutter musste als erstes gefangen werden, damit die Jungtiere hinterher watschelten.

Nachdem die ganze Familie eingefangen war, ging es zum Naturweiher im Stadtwald. Dort wurden die Tiere frei gelassen. Die Enten gingen sofort ins Wasser. Die Mutter vorneweg, die Kleinen hinterher. "Die tauchen ins Wasser und wissen sofort, was los ist", sagt Grabiger fasziniert. Ente gut, alles gut.

© SZ vom 15.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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