BRK:Odelzhausener Kita-Deal geplatzt

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Das Rote Kreuz sollte die Kindertagesstätten von Odelzhausen übernehmen. Aber die Konditionen kann die Gemeinde nicht akzeptieren.

Von Helmut Zeller, Odelzhausen

Eigentlich war alles schon perfekt: Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) im Landkreis Dachau sollte vom 1. September an Träger der Kindertagesstätten in Odelzhausen werden. Doch die Übernahme ist wegen tief gehender Differenzen gescheitert. Der Hintergrund: Die 35 Mitarbeiter der gemeindlichen Kitas wären Informationen der SZ zufolge viel schlechter gestellt als bisher. Gerade das aber hatten der parteifreie Bürgermeister Markus Trinkl und sein Gemeinderat verhindern wollen. Außerdem würde Odelzhausen finanziell eventuell noch stärker belastet - der Trägerwechsel sollte der Gemeinde aber eine Ersparnis sichern.

Es geht um sechsstellige Summen

In einer Pressemitteilung teilten Odelzhausens Zweiter Bürgermeister Hans Heitmair (CSU) und der BRK-Geschäftsführer Paul Polyfka am Mittwoch mit, dass die Übernahme der Kitas "verschoben" worden sei. "Die Gemeinde Odelzhausen führt die Einrichtungen nun zunächst selbst weiter." Ob es allerdings noch zu einem Trägerwechsel kommt, ist unklar. Ende Juli hatte der Gemeinderat in nicht öffentlicher Sitzung dem BRK eine klare Absage der im Frühjahr vereinbarten Partnerschaft erteilt - wegen der dann vom Roten Kreuz vorgelegten Konditionen. Zum einen müsste die Gemeinde nicht nur teilweise für mögliche Defizite geradestehen, sondern auch noch Verwaltungskosten anteilig übernehmen. Dabei geht es um sechsstellige Summen. Eine Kostenreduzierung, wie der Gemeinderat sie anstrebte, wäre damit nicht mehr erreichbar. Der zweite strittige Punkt: "Gerade die Überführung des Kindertagesstättenpersonals in den Tarifvertrag des BRK Dachau war jedoch so komplex, dass sich Gemeinde und BRK darauf geeinigt haben, den Trägerwechsel zu verschieben", erklärten Heitmair und Polyfka. Im Klartext: Das Odelzhausener Personal, für das bisher der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst gilt, würde etwa bei der Entlohnung oder seinem Urlaubsanspruch vom Roten Kreuz als Arbeitgeber benachteiligt werden.

Das BRK sollte das "Kinderhaus der kleinen Schlawiner" sowie den Kindergarten in Sittenbach mit sechs Kindergartengruppen, drei Krippengruppen sowie einer gemischten Gruppe übernehmen. Heitmair erklärte am Mittwoch: "Es wird immer schwieriger, den Kindergartenbetrieb aufrecht zu erhalten, weil der Markt an Erzieherinnen ausgeschöpft ist. Mit einem großen Träger wie dem BRK wollen wir dieses Problem nicht nur abfedern, sondern die Mitarbeiter- und Betreuungsqualität in den Einrichtungen sogar noch verbessern." Das BRK bleibe dabei der ideale Partner. Der Kreisverband ist Träger von zwölf Kindertagesstätten im Dachauer Land mit ungefähr 1000 Kindern und 150 Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen.

Polyfka und Heitmair geben sich in ihrer gemeinsamen Erklärung optimistisch: "Im Grundsatz sind wir uns einig." Man wolle Kindertagesstätten wirtschaftlich führen und dabei das pädagogische Niveau halten, das dem Anspruch des BRK und der Mitarbeiter entspreche. Deshalb sei er, so Polyfka, sehr optimistisch, "dass wir bei der Übernahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde Odelzhausen eine gute Lösung finden werden". Die Gemeinderat hat offenbar keine mehr gesehen: Im Juli teilte er dem BRK-Kreisverband mit, dass allenfalls noch eine Kooperation möglich sei.

© SZ vom 01.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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