Enorme Kostensteigerung:Grundschule Augustenfeld wird Millionenprojekt

Grundschule Augustenfeld

Über den Ausbau der Grundschule Augustenfeld in Dachau geraten sich die Stadträte immer wieder in die Haare.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Ein Teil der Stadträte will die Erweiterung nicht mittragen. Der Architekt gerät immer mehr unter Rechtfertigungsdruck

Von Viktoria Großmann, Dachau

Die Erweiterung der Grundschule Augustenfeld wird immer teurer. Was sie umso mehr zum Dauerärgernis im Dachauer Stadtrat macht. Die aktuelle Kostenschätzung geht von mehr als 13,5 Millionen Euro aus, im Februar war noch von 11,8 Millionen Euro die Rede gewesen. Die Schule erhält einen insgesamt vier Stockwerke hohen Anbau, wobei das Erdgeschoss offen ist - es soll als Freifläche für die Pausen genutzt werden. An Regentagen spendet es ein Dach, an heißen Tagen Schatten. Zusätzlich wird die Schule, wie von Anfang an vorgesehen, um ein Stockwerk erhöht. Somit wird Platz geschaffen sowohl für mehr Klassen, als auch für den Ganztagsbetrieb und zusätzlich für Horträume. Immer wieder liefern sich an dieser Stelle CSU und SPD einen Schlagabtausch. Laut CSU braucht eine Ganztagsschule keine Horträume, weil die Kinder ja ohnehin den ganzen Tag betreut würden. Ein Hort könne an anderer Stelle neu gebaut werden. Die CSU fürchtet, die Schule könne letztendlich viel zu groß werden.

Tatsächlich hätten bis zu 600 Schüler Platz - wenn tatsächlich die Horträume nicht gebraucht werden. Die CSU spricht von einer "Lernfabrik". Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) hält stets dagegen, dass nicht alle Eltern den Ganztag nutzen werden beziehungsweise, dass auch Ganztagsschüler möglicherweise noch darüber hinaus in den Hort gehen müssen. Denn Ganztag bedeutet nicht bis 17 Uhr, sondern nur bis etwa 15 Uhr. Zudem würden die Räume für die Ferienbetreuung gebraucht. "Wenn ich sehe, was wir in Augustenfeld so alles vorhaben, dann werden wir diesen Platz brauchen." In den kommenden Jahren soll auf der Bahnhof-Ostseite umfangreich gebaut werden. Zwar seien Kommunen nicht verpflichtet, Hortplätze zu schaffen, doch der Bedarf sei eindeutig da, sagt Hartmann und erklärt sich dafür zuständig. Die CSU lehnt die Planung nun mit dem weiteren Argument ab, dass alles zu teuer sei. Ein Argument, dass wohl in den Haushaltsreden am Jahresende wieder zu hören sein wird.

Auf die Seite der CSU stellt sich auch Norbert Winter (Bürger für Dachau). Er will nicht einsehen, dass Räume, die vormittags für den Unterricht genutzt werden, nachmittags leer stehen sollen, damit anderswo die Nachmittagsbetreuung stattfinden kann. "In der DDR brauchte man dafür auch nicht mehrere Räume." Hartmann ist nicht geneigt, Grundsatzdiskussionen zu führen, sondern verweist auf die Fachleute. Die Kostensteigerung ärgert ihn jedoch ebenfalls. "Das kann es nicht sein." Claus Weber (FW) kündigt schon mal an, keine einzige weitere Kostensteigerung mehr mitzutragen. "Und wenn es 10 000 Euro sind." Architekt Konrad Deffner kommt erneut die undankbare Aufgabe zu, die Kosten zu erklären. Er spricht von mehreren Ingenieurbüros, die allein gebraucht werden, um die Statik des Gebäudes richtig einzuschätzen, das nun einen Aufbau bekommt. Es geht um eine Regenplane für die Dachdeckerarbeiten, um die Rodung des Grüns, das nachher wieder angepflanzt werden muss und darum, dass in keiner anderen Branche der Kostenindex so rasant steigt, wie im Baugewerbe.

Man ahnt: Das Ende der Fahnenstange ist vielleicht noch immer nicht erreicht. SPD, Grüne, Bündnis und FW setzen sich noch einmal durch. Es wird sich zeigen, ob weitere Kosten tatsächlich das Projekt gefährden können.

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