Ehrung:Bindeglieder im Alltag

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Geehrt für ihren besonderen Einsatz für ihre Heimatstadt Dachau: Reihe hinten v.l. Engelbert Metz, Isabel Seeber, Florian Heiser, Christoph Hecken und Rudolf Scherer. Links und rechts neben Oberbürgermeister Florian Hartmann stehen Rosa Rühl und Eugenie Markl. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Stadt Dachau zeichnet sieben ehrenamtlich Engagierte mit der Silbernen Bürgermedaille aus und dankt ihnen für den selbstlosen Einsatz im Dienst der Gemeinschaft

Von Felix Wendler, Dachau

Seit fast 50 Jahren ehrt die Stadt Dachau Menschen, die sich in besonderer Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht haben. Auch in diesem Jahr verlieh Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) Ehrenamtlichen die Silberne Bürgermedaille. Beim Festakt im alten Sitzungssaal des Dachauer Rathauses lobte Hartmann die Preisträger für ihren selbstlosen Einsatz. "Oft werden Einsatz, Leistung und Zeitaufwand eines ehrenamtlich tätigen Menschen erst erkannt, wenn er seine Tätigkeit beendet", sagte der OB und warnte davor, das Ehrenamt als selbstverständlich anzusehen.

An diesem Abend würdigte die Stadt vier Männer und drei Frauen, die einen Querschnitt der kulturellen, sportlichen und gemeinwohlorientierten Arbeit in Dachau bilden. Dabei kamen auch diejenigen ins Rampenlicht, die sonst eher im Hintergrund wirken. Menschen, die organisieren, unterstützen und die Strukturen zusammenhalten, ohne dabei an ihren eigenen Vorteil zu denken. Einer davon ist Christoph Hecken, den Hartmann als "eine der tragenden Säulen" der Stadtkapelle Dachau würdigte. Was Hecken mit allen anderen Preisträgern gemeinsam hat, ist Erfahrung. Seit 2001 engagiert er sich im Verein - und zählt damit fast noch zu den Frischlingen. So gehört Florian Heiser seit 30 Jahren zum Team vom Dachauer Leierkasten, in dem er nicht nur für Licht und Ton verantwortlich ist, sondern auch große Verdienste um die Akquise neuer Künstler hat.

Seit mehr als 40 Jahren ist Rudolf Scherer beim ASV Dachau in führenden Positionen tätig, 25 davon als Vereinsvorsitzender. Hartmann lobte Scherer nicht nur für seine Verdienste um den Dachauer Sport, sondern hob auch die Bedeutung des ASV Dachau als Kooperationspartner der Stadt hervor. Scherer ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Engagement häufig in der Familie liegt: Bereits sein Vater Georg leitete den Verein mehr als 40 Jahre lang.

Gemeinsam haben die ausgezeichneten Bürger auch, dass sie mit ihren Visionen der Stadt Dachau dabei geholfen haben, sich weiterzuentwickeln. Der Dachauer Wasserturm wäre heute wohl kaum eine wichtige Basis der Kunst- und Kulturszene, wenn sich nicht engagierte Dachauer in Eigeninitiative der Zukunftsplanung angenommen hätten. Rosa Rühl war 1998 maßgeblich an der Gründung des Fördervereins beteiligt und organisiert heuer zum zehnten Mal die erfolgreiche Kunstauktion im Wasserturm, den Hartmann als "kulturellen Hotspot der Stadt" hervorhob.

Ehrenamtliches Engagement kann auch belastend sein. Da ist natürlich zum einen der zeitliche Aufwand. Bei denjenigen, die sich der Hilfe für Menschen in Notsituationen verschrieben haben, kommen physische und psychische Belastungen dazu. Deshalb richtete Hartmann einen besonderen Dank an Engelbert Metz, der seit 30 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Pellheim aktiv ist und schon so manche dramatische Situation meistern musste. Metz engagiert sich zudem in diversen anderen Vereinen und verkörpert damit das, was viele Ehrenamtliche ausmacht: die Gemeinschaft zusammenzuhalten.

Deshalb sind die Preisträger dieses Abends nicht nur aktive Sportler oder Kulturschaffende, sondern darüber hinaus Ansprechpartner, Ratgeber und Bindeglieder des alltäglichen Lebens vieler Menschen. So ist der oft genutzte Begriff der "guten Seele" mehr als ein Klischee. Eugenie Markl ist die gute Seele des Schützenvereins SG Karlsberg Dachau. Sie kümmert sich um Nachwuchs und Senioren des Vereins gleichermaßen, steht Kameraden in traurigen und schweren Zeiten bei. "Dank Menschen wie Eugenie Markl sind viele Vereine mehr als einfach nur Orte des Sports, sie sind Orte der Freundschaft, der Heimat", sagte Hartmann.

Zusammenhalt ist ein wichtiger Begriff im Ehrenamt - nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Berufsumfeld. Die Geschäftsfrau Isabel Seeber vertritt mit großem ehrenamtlichem Engagement die Einzelhändler und Gewerbetreibenden in der Münchener Straße, organisiert Feste und sammelte im vergangenen Jahr mehr als 500 Weihnachtsgeschenke für Bedürftige.

Hartmann rief dazu auf, sich an den Preisträgern ein Vorbild zu nehmen. "Ohne ehrenamtliches Engagement wäre unsere Stadt um vieles ärmer und kälter."

© SZ vom 09.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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