Dachau:Hartmanns erste Israel-Visite

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Der israelische Botschafter lädt den Oberbürgermeister mit anderen Führungskräften ein.

Von Helmut Zeller, Dachau

Der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) reist am 29. November erstmals nach Israel. Eingeladen wurde Hartmann zusammen mit ungefähr 200 jungen deutschen Führungskräften aus Politik und Wirtschaft vom israelischen Botschafter Yakov Hadas-Handelsman in Berlin. Die Stadt Dachau sucht seit Jahren eine Partnerkommune in Israel. Hartmanns Vorgänger, Peter Bürgel (CSU), hatte in den zwölf Jahren seiner Amtszeit intensive Kontakte zu Holocaust-Überlebenden und Politikern in Israel gepflegt. Aus dieser Zeit stammt die enge Verbindung zu Shraga Milstein, einem ehemaligen Bürgermeister und Leiter des Holocaust-Forschungszentrums Massuah bei Tel Aviv. Den Kontakt hatte Uri Chanoch, ein Überlebender der Kauferinger Außenlager des KZ Dachau, hergestellt. Uri Chanoch, Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, ist im September im Alter von 87 Jahren gestorben. Er hatte neben anderen Hartmanns Vorgänger Bürgel bei der Suche nach einer Partnerstadt stark unterstützt.

Shraga Milstein war in diesen Tagen zu Gast in Dachau. Er sprach am Sonntag auf der Gedenkfeier zur Erinnerung an das Novemberpogrom im Rathaus und traf sich mit OB Hartmann zu Gesprächen. Im Jahr 2009 stand Dachau schon vor einer Städtepartnerschaft mit Rosh HaAyin. Die Vertragsunterzeichnung scheiterte jedoch im letzten Moment am Protest von einigen Holocaust-Überlebenden. Der israelische Bürgermeister Moshe Sinai machte einen Rückzieher. Hartmann knüpft nun an Bürgels Israelpolitik an. Als Privatmann besuchte er vor vielen Jahren bereits einmal Israel, wie Hartmann der SZ sagte. Dies aber ist nun seine erste offizielle Reise. "Ich habe keine Erwartungen bezüglich einer Partnerschaft. Man muss langsam, still und leise vorgehen, ohne die Sache aufzubauschen", erklärte Hartmann. Er wolle, sagte Hartmann, die fünf Tage nutzen, um Land und Leute kennenzulernen. Die Reisegruppe trifft unter anderem mit dem israelischen Staatspräsidenten Reuben Rivlin zusammen, besucht die Holocaust-Gedenkstätte Vad Yashem und besichtigt Jerusalem sowie Tel Aviv. Auf dem Programm stehen bisher noch unbestätigte Treffen mit dem früheren Präsidenten Shimon Peres, Premier Benjamin Netanyahu und der stellvertretenden Außenministerin Tzipi Hotovely.

© SZ vom 11.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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