Caritas:Verlässlicher Ratgeber

Lesezeit: 2 min

Die Caritas Jugend- und Elternberatung feiert ihr 50-jähriges Bestehen gemeinsam mit Ehrengästen wie Landrat Stefan Löwl (Bildmitte). (Foto: Niels P. Jørgensen)

Jugend- und Elternberatung der Caritas feiert 50. Jubiläum

Von Petra Schafflik, Dachau

Jeder zweite Zehnjährige hat heute ein eigenes Smartphone. Vor fünfzig Jahren stand gerade in jedem sechsten Haushalt überhaupt ein Telefon. Ein Streit also über zu intensive Handynutzung führte Familien daher nicht in die 1965 gegründete Jugend- und Elternberatung der Caritas. Damals beschäftigten die Familien andere Themen. "Aber einiges ist auch gleich geblieben", sagte Leiterin Susanne Frölian beim Festakt zum 50. Jubiläum der Beratungsstelle. Unterstützung suchen Eltern heute wie damals, "weil sie sich Sorgen machen um ihre Kinder, weil das Zusammenleben in der Familie manchmal schwierig ist". In Krisen könne man der Elternberatung vertrauen. Frölian: "Bei allen Sorgen, egal wie klein oder groß."

Als besonderen Pluspunkt wertete sie die Arbeitsweise, die sich von einer Behörde unterscheidet, weil sie "kein Amt ist". Um Eltern gut zu unterstützen, braucht es fachkundige Experten, aber auch genügend Zeit. Dabei sind gerade in den vergangenen Jahren weitere Aufgaben hinzugekommen: Neben der klassischen psychologischen Beratung für Familien mit Erziehungsproblemen gibt es eine spezielle Anlaufstelle für Familien mit Babys und Kleinkindern, die Schreibaby-Ambulanz. In Kooperation mit dem Amtsgericht betreut die Fachstelle Eltern bei hochkonflikthaften Trennungen und Scheidungen, kümmert sich um den betreuten Umgang. Die Aufgaben werden weiter zunehmen, ist Leiterin Frölian überzeugt. Für die vielen Menschen, die neu in den Landkreis kommen, sei es als Flüchtling oder weil sie hier einen Arbeitsplatz gefunden haben, gelte: "Alle brauchen Rückhalt und Unterstützung."

Zu diesem Schluss kam auch Landrat Stefan Löwl (CSU): "Die Erziehungsratgeberliteratur füllt in Buchhandlungen viele Meter, die Unsicherheit junger Eltern ist groß." Für wichtig hält es der Landrat, selbst dreifacher Vater, dass die Beratungsstelle nicht nur "Problemfälle" unterstützt, sondern auch normale Familien, die mal einen Tipp brauchen: "Da muss nicht immer erst etwas schiefgehen."

Ulrich Wamprechtshammer, Leiter des Kreisjugendamts, würdigte die Beratungsstelle der Caritas als verlässlichen Partner seiner Behörde am Landratsamt. Auch wenn es in einer Welt, in der alles rasch und effektiv funktionieren soll, wie ein Paradoxon wirke: "Einen Menschen davon zu überzeugen, einen neuen Weg auszuprobieren, ist eine Riesenaufgabe". Eine Aufgabe, welche die Jugend- und Elternberatung als verlässlicher Partner der Jugendhilfe zuverlässig wahrnehme. Ob unter den Ratsuchenden künftig auch Helikoptereltern sein werden, bleibt abzuwarten.

Diese Sorte kontrollwütiger Väter und Mütter interpretierte das Münchener Improtheater Ha und Em beim Festakt als hyperaktive Multitasker, die mit Fluggeräten unterstützt von der Kita zum Job und zur Oma flitzen. Wer als Familie unter Hektik und Zeitnot leidet, sollte sich auch künftig lieber auf solide Ratschläge der Caritas-Elternberatung verlassen als auf Helikopter-Einsätze.

© SZ vom 09.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: