Bogenhausen/Berg am Laim:Trambahn in der Warteschleife

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SZ Grafik (Foto: N/A)

Weil die Regierung von Oberbayern die Baugenehmigung derzeit nicht vorlegen kann, wird die Gleistrasse von der Einsteinstraße zur S-Bahn-Station Berg am Laim nicht zum Jahresende fertig

Von Marco Völklein, Bogenhausen/Berg am Laim

Dass der Zeitplan für die neue Trambahnstrecke von der Einsteinstraße zur S-Bahn-Station Berg am Laim von Anfang an "äußerst sportlich" war, das hatte Herbert König, der Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), immer wieder betont. Nun aber ist klar: Die neue Tramtrasse wird definitiv nicht zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2015 in Betrieb gehen können. Nach Angaben der MVG schafft es die Regierung von Oberbayern nicht, die Baugenehmigung, den sogenannten Planfeststellungsbeschluss, im April vorzulegen. Damit hatte die MVG aber immer gerechnet. Und nur dann hätte der Mutterkonzern, die Münchner Stadtwerke, die Baufirmen rechtzeitig losschicken können.

Als Grund für die Verzögerungen spricht die MVG nun von "personellen Engpässen bei der Regierung von Oberbayern". Eine Stellungnahme der Bezirksregierung war am Freitag nicht zu erhalten. Wann der Planfeststellungsbeschluss nun vorliegen soll, ist damit nach wie vor offen. Und aus dem Grund will auch die MVG keinen neuen Fertigstellungstermin für die Trambahn-Neubaustrecke nennen. Man werde aber "alles daran setzen, eine schnellstmögliche Fertigstellung im Jahr 2016 zu realisieren", ließ König am Freitag einen Sprecher erklären. Stefan Hofmeir, Sprecher des MVV-Fahrgastbeirats und Mitglied der "Aktion Münchner Fahrgäste", befürchtet nun, dass sich das Projekt "gleich um ein Jahr verzögert". Das wäre "äußerst schade".

Denn in den vergangenen Monaten hatten bereits umfangreiche Vorarbeiten stattgefunden. So wurden unzählige Bäume und Sträucher entlang der Truderinger Straße abgeholzt; zudem hatten Arbeiter eine etwa 200 Meter lange Stützmauer entlang der parallel zur Truderinger Straße verlaufenden Bahntrasse errichtet. Nur mit den eigentlichen Bauarbeiten für die Straßenbahntrasse konnten sie nicht beginnen, weil die Baugenehmigung dafür noch nicht vorliegt. Die Planer wollen über die neue Strecke die Tramlinie 25 vom Max-Weber-Platz über die Einsteinstraße sowie den Vogelweideplatz bis zur neuen Wendeschleife an der Hultschiner Straße verlängern. Kosten von etwa 18 Millionen Euro sind dafür eingeplant.

Mit der Verschiebung der Inbetriebnahme der neuen Trambahnstrecke verzögert sich auch die Umstrukturierung des neuen Busnetzes im Münchner Osten. Denn wenn die 25er irgendwann einmal bis zur Hultschiner Straße rollt, will die MVG verhindern, dass zahlreiche Buslinien, die derzeit noch durch den Münchner Osten kurven, im teuren Parallelverkehr zur neuen Trambahn fahren. Deshalb wird das Busnetz umgekrempelt. Unklar war bislang nur, wie genau.

Doch da sieht man nun deutlich klarer: Denn nach einer internen Übersicht, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt, soll die Linie 187 von Oberföhring kommend so wie bislang auch durch die Weltenburger Straße führen, dann aber an der Eggenfelder Straße abknicken und nach Osten bis zur Friedrich-Eckart-Straße fahren. Dort biegen die Busse dann nach Süden ab und fahren über Hultschiner Straße und Kreillerstraße weiter zum U-Bahnhof Michaelibad. Der Vorteil: Die Bushaltestelle in der Weltenburger Straße auf Höhe der Moselstraße bleibt damit erhalten und wird weiterhin bedient. Anwohner der Siedlung Steinhausen (von einigen auch "Schwarzwaldsiedlung" genannt) hatten befürchtet, durch die Umstrukturierung des Busnetzes im Münchner Osten komplett abgehängt zu werden vom öffentlichen Personennahverkehr. An der Richard-Strauss-Straße können die Nutzer dann zur U-Bahn umsteigen, in Berg am Laim haben sie Anschluss zur S-Bahn wie auch zur dann verlängerten 25er-Tram.

Ebenfalls anders geführt als bislang werden die beiden Buslinien 190 und 191. Diese beiden Linien begannen und endeten bislang am Max-Weber-Platz und fuhren durch die Einsteinstraße weiter in Richtung Osten. Künftig werden die beiden Buslinien in der Friedenstraße hinter dem Ostbahnhof starten und von dort durch Grafinger Straße und Schlüsselbergstraße zur Neumarkter Straße und weiter zum S-Bahnhof Berg am Laim rollen - dort ersetzen sie die bisherige Linie 146. Von Berg am Laim geht es dann auf dem bisherigen Linienweg gen Osten - bis zur Messestadt-Ost (Linie 190) beziehungsweise zum Zamilapark (Linie 191).

Der 185er-Bus wiederum wird, wenn denn die neue Tramlinie irgendwann mal in Betrieb genommen sein wird, nach den Plänen der MVG vom Arabellapark kommend wie bisher auch durch Denninger Straße und Friedrich-Eckart-Straße bis zur S-Bahn-Station Berg am Laim geführt. Danach fährt sie südlich davon auf dem bisherigen Weg der Linie 146 weiter bis zur Iltisstraße in Trudering.

© SZ vom 11.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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