Haidhausen:Ein besonderes Turnier

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Junge Flüchtlinge treffen sich auf dem Fußballplatz

Von Florian Haenes, Bogenhausen

Die Schüler, die am Freitagmorgen zum Fußballturnier der Berufsschule am Bogenhauser Kirchplatz und der Münchner Volkshochschule zum Sportgelände an der St.-Martin-Straße in Haidhausen gekommen sind, blicken nervös auf den Pokal in der Mitte des Spielfeldes. Das Besondere: Alle mussten ihre Heimatländer verlassen, teils wegen Krieg und Armut, und wollen jetzt in Deutschland Fuß fassen.

Anpfiff. Die ersten zwei Teams beginnen das Spiel. Auf dem Platz wird getrickst und getäuscht, immer fair und stets gekonnt. Jeder will gewinnen - und so bringen die Schüler den Ball derart in Schwung, dass sie ihn mehr als einmal über das hohe Gitter vom Platz schießen.

Jama Adan Isse wartet unterdessen auf seinen Einsatz, der junge Somali hat schon in Mogadischu im Fußballverein gespielt. Das war jedoch nicht immer leicht: "Einmal die Woche trainieren war eigentlich unser Ziel. Wegen des Kriegs fiel das Training aber oft aus". Nicht weit entfernt macht ein 19-jähriger Jazzmusiker aus Sierra Leone auf sich aufmerksam. Sein Name ist Gibril Banquia, und er spielt auf einer verbeulten Trompete, mit der er seine Mitschüler anfeuert. Neben ihm überbieten sich derweil die Anhänger der beiden Teams mit Erfolgsprognosen: "Wir schießen drei Tore" - "Dann schießen wir fünf" - "Dann machen wir eben sechs Tore ."

Berufsschullehrer Matthias Weiss ist vom Fußballspiel seiner Schüler begeistert: "Beim Fußball sind Sprachbarrieren egal. Die Regeln kennt jeder, überall auf der Welt wird Fußball gespielt. Mehr als eine Coladose braucht man schließlich nicht." Es ist eben die alte Weisheit: Fußball verbindet - und so ist es den Schülern am Ende dann fast egal, wer den Pokal gewinnt.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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