BMW-Erweiterung:Teure Tunnelpläne für den Norden

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BMW will eine neue U-Bahn-Röhre für den Münchner Norden. Sie soll U 2 und U 6 verbinden. (Foto: dpa)
  • Der Autobauer BMW fordert eine neue U-Bahn-Trasse quer durch den Münchner Norden. Sie soll die U 2 und die U 6 verbinden.
  • Die Trasse ist jedoch laut einer Wirtschaftlichkeitsberechnung ein Verlustgeschäft. Kritiker halten das Festhalten an den Plänen für politisch motiviert.

Eine neue U-Bahn quer durch den Münchner Norden: Was der expansionsfreudige Autobauer BMW von der Stadt fordert, dürfte dem Rathaus noch einiges an Kopfzerbrechen bereiten. Denn die favorisierte Verbindungsspange zwischen den U-Bahn-Ästen der U 2 und U 6, Planungsname U 26, wäre nach den gängigen Kriterien der Verkehrsplanung eigentlich längst aus dem Rennen. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung hat ergeben, dass eine neue Röhre zwischen den Bahnhöfen Am Hart und Kieferngarten einen Kosten-Nutzen-Faktor von bestenfalls 0,3 erreicht. Was bedeutet, dass mit jedem investierten Euro ein volkswirtschaftlicher Nutzen von lediglich 30 Cent entsteht - die Trasse ist also ein Verlustgeschäft.

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Von Stefan Mühleisen

Zwar steht keineswegs fest, ob der Bund seine Fördergelder auch künftig noch von dieser standardisierten Bewertung abhängig macht oder ob - wie von Experten empfohlen - ein überarbeitetes Verfahren zum Einsatz kommt. Allerdings ist die aktuelle Einstufung derart schlecht, dass auch mit einem geänderten Verfahren eine positive Wirtschaftlichkeit sehr unwahrscheinlich ist. Derzeit fließt erst bei einem Wert von mindestens 1,0 Geld.

Festhalten an der Trasse ist politisch motiviert

Dass die U 26 in den Planungen der Stadt trotzdem noch eine Rolle spielt, liegt vor allem an den zusätzlichen Einwohnern und Arbeitsplätzen, die im Münchner Norden in den kommenden Jahren erwartet werden. Kritiker halten das Festhalten an der Trasse allerdings für politisch motiviert - als Entgegenkommen der SPD an den stark auf den U-Bahn-Bau fixierten Bündnispartner CSU. Beide Parteien haben für die Erschließung des BMW-Forschungs- und Ingenieurszentrums erst kürzlich eine weitere Idee ins Spiel gebracht: den Bau einer vollautomatischen Kabinenbahn.

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Bei der MVG gibt es zudem Pläne für eine Trambahn, an deren südlichem Ende die bestehende Tram-Haltestelle Schwabing-Nord liegt. Im nördlichen Abschnitt würden die Züge durch die Heidemannstraße fahren und so eine Verbindung zwischen den U-Bahn-Stationen Am Hart und Kieferngarten herstellen.

© SZ vom 03.03.2015 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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