Auswahlverfahren für den OB-Kandidaten:Monatzeder setzt sich bei Abstimmung durch

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Die Publikumsbefragungen bei dem Auswahlverfahren für den OB-Kandidaten der Grünen sind abgeschafft - Bürgermeister Hep Monatzeder konnte sich gegen den Grünen-Parteivorstand durchsetzen. Parteichef Weisenburger nahm die knappe Abstimmungsniederlage gelassen.

Dominik Hutter und Silke Lode

Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) hat sich bei der Stadtversammlung der Grünen am Donnerstagabend gegen den Parteivorstand durchgesetzt. Bei dem Auswahlverfahren für den OB-Kandidaten der Grünen sind die umstrittenen Meinungsbilder nach den öffentlichen OB-Foren abgeschafft worden. Eine geheime Kampfabstimmung fiel äußerst knapp aus: 69 Parteimitglieder votierten gegen die Publikumsbefragungen, 66 dafür. Das Votum wurde als Abstimmung über Monatzeders Verbleib im Rennen um die OB-Kandidatur für die Grünen verstanden.

Monatzeder hatte bei der Stadtversammlung abermals bekräftigt, sich einer öffentlichen Bewertung der OB-Kandidaten zu verweigern. "Ich lasse mich gerne beurteilen", versicherte der Grünen-Politiker seinen Parteifreunden. "Aber von euch, nicht von irgendeiner manipulativ zusammengesetzten Menschengruppe."

Seit die Parteibasis vor fast einem Jahr beschlossen hat, öffentliche Diskussionsforen für die OB-Kandidaten mit einer anschließenden Publikumsbefragung durchzuführen, kämpft Monatzeder gegen dieses Verfahren. Er sprach von einem "Kasperltheater" und lehnte anfangs die Teilnahme an den Foren grundsätzlich ab. Eine Teilnahme an den Debatten mit seinen beiden parteiinternen Konkurrenten, der Stadträtin Sabine Nallinger und dem früheren Stadtchef Nikolaus Hoenning, hat Monatzeder inzwischen zugesagt. Den Voten wollte sich der mit Abstand bekannteste Grünen-Politiker Münchens auf keinen Fall stellen. "Ich habe auch etwas zu verlieren, nämlich meine Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit", sagte Monatzeder bei der Parteiveranstaltung in Gern.

"Ich freue mich, dass ich meine Partei überzeugen konnte" erklärte Monatzeder nach der Abstimmung. Die Grünen seien vor der Frage gestanden, ob sie "einem glaubwürdigen OB-Kandidaten eine Chance geben oder nicht." Parteichef Sebastian Weisenburger, der mit seiner Kollegin Katharina Schulze vehement für die OB-Foren samt Publikumsbefragung gekämpft hatte, nahm die Abstimmungsniederlage gelassen hin: "Es ist schade, dass die Stimmungsbilder nicht so durchgegangen sind", sagte Weisenburger. "Ich hätte das Verfahren so besser gefunden. Aber die Basis hat dagegen entschieden, damit müssen wir als Vorstand umgehen." Auch Nallinger und Hoenning hatten für die Publikumsbefragungen geworben und diese als "transparent und bürgerfreundlich" gelobt.

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